Rezension

Der Neuntöter

Und draußen stirbt ein Vogel
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 4 Sternen

"Und draußen stirbt ein Vogel" war für mich der erste Thriller der Autorin, daher hatte ich keine sehr hohen Erwartungen, sondern entschied mich für das Buch aufgrund des Klappentextes und des Covers. Im Nachhinein überlege ich allerdings wie das Cover mit der Story zusammenhängen könnte, denn es erscheint mir unpassend, obwohl dies meine Begeisterung nicht schmälern wird. Für mich war "Und draußen stirbt ein Vogel" absolut rund erzählt und mit genügend Spannung, um mich einige Zeit beschäftigt zu halten.
Die Grundidee des Thrillers empfand ich als sehr faszinierend. Eine Autorin genießt den Erfolg ihrer Bücher und wird dabei von einem jungen Mann beobachtet, der sie verdächtigt sein Gedankengut zu stehlen. Manuel befindet sich in einer Schreibblockade und hasst Rina Kramer deshalb abgrundtief, denn es sind seine Gedanken, die verschriftlicht wurden. Der Autorin ist es gelungen, die menschliche Psyche absolut genial wiederzugeben. Manuel hat sich absolut verrannt in seinem Hass und reist Rina hinterher. Er besucht ihre Lesungen und die Wut, die er versprüht wird sehr deutlich wiedergegeben. Aus emotionaler Sicht ein echtes Highlight im Gesamtergebnis.
Der Thriller spielt in der Toskana und es war ein klein wenig wie Urlaub machen. Es werden sehr viele grausame Dinge geschehen. Rina wird irgendwann die Quittung dafür bekommen, dass sie gutgläubig einem Fremden die Türen öffnet und ihm Vertrauen schenkt. Dieser Mann wird sich im Laufe der Story zu einem echten Alptraum entwickeln. Rina wird er die eine oder andere schlaflose Nacht bescheren. Ihre Angst und Ohnmacht wird mehr als deutlich.
Es gibt einige Handlungsstränge, die am Ende zusammengefügt werden. Es ist nicht gleich offensichtlich, was sich im Laufe der Story anbahnen wird. Ich fand den roten Faden sehr gelungen und konnte den Thriller am Ende völlig versöhnt mit der Handlung beenden. Draußen wird tatsächlich ein Vogel sterben und dem Titel einen Sinn verpassen. Ich habe es nicht gleich sofort erkennen können und fand das Abtauchen in die menschliche Psyche abstrus. Das Aufbäumen gegen das eigene Versagen und die Schuldzuweisung an einen anderen, wird definitiv krank machen.

Fazit:
"Und draußen stirbt ein Vogel" ist ein gelungener Thriller, der dieser Genre absolut berechtigt zugeordnet wurde. Der Hass und die psychische Erkrankung kommen sehr deutlich zum Vorschein. Interessant sind die ganzen Nebenschauplätze, die am Ende wunderbar zusammengefügt wurden, um den Thriller hier und da noch aufzupeppen. Es ist der Autorin gelungen, mich zu begeistern und mir einige Stunden aufregende Lesezeit zu bescheren, daher spreche ich sehr gerne eine Leseempfehlung aus. Der Thriller bot einiges an Spannung und Unerwartetes, sodass ich am Ende völlig zufrieden, mein Buch zuklappen konnte.