Rezension

Der schlechteste Jane Austen-Roman

Stolz und Vorurteil - Jane Austen

Stolz und Vorurteil
von Jane Austen

Bewertet mit 3 Sternen

Elisabeth Bennet kann es nicht glauben, als sie auf einem Ball mit anhören muss wie der von allen hochgeschätzte, reiche Junggeselle Darcy sie schmäht. Nicht hübsch genug für einen Tanz – damit bleibt sie sitzen. Als sie dann merkt wie er plötzlich anfängt sich um sie zu bemühen zahlt sie es ihm mit Spott und Hohn heim. Ihre dümmliche, aufdringliche Mutter ist währenddessen eifrig bemüht die älteste ihrer fünf Töchter unter die Haube zu bringen. Dass sich mit ihrer Jüngsten ein Unglück anbahnt, merkt niemand.

Der hochgelobte und so oft adaptierte Roman hat mich auf keiner Seite überzeugen können. Er ist bestimmt ein tolles Gesellschaftsporträt und eine feine Kritik an den Sitten zu Jane Austens-Zeiten, doch Sympathie konnte ich nicht aufbringen und der Lesespaß blieb völlig auf der Strecke. Durch und durch abstoßende Charaktere machten die ersten Zweidrittel des Buches zu einer Qual. Darcy ist ein arroganter, selbstgerechter Mistkerl und Elisabeth ein arrogantes, selbstgerechtes Miststück. Die Mutter eine dumme, aufdringliche, intrigante Klatschtante, für die auch noch das Wort Oberflächlichkeit zu viel Tiefgang hat. Jane, als älteste Schwester bleibt blass und die anderen Schwestern sind nichts weiter als Abziehbilder der Mutter. Nicht einmal die sonst übliche kühle, sarkastische Distanz Jane Austens findet sich hier und rettet die Geschichte. Wie sich daraus überhaupt noch eine Liebesgeschichte entwickeln konnte bleibt mir unverständlich.

Das letzte Drittel des Buches macht noch mal ein bisschen Boden gut. Damit komme ich ganz knapp auf drei Sterne. Die anderen Bücher von Jane Austen gefielen mir um einiges besser. Den Kultstatus dieser Geschichte kann ich nicht verstehen.