Rezension

Der Tanz auf dem Vulkan geht weiter

Das Leben, ein großer Rausch -

Das Leben, ein großer Rausch
von Helene Sommerfeld

Bewertet mit 4 Sternen

Im zweiten Band der Reihe um Magda Fuchs, der Polizeiärztin, erleben wir wieder hautnah das Berlin der 1920er Jahre. Langsam klettert die Inflation unaufhörlich in die Höhe. Wer jetzt weder Arbeit noch Sachwerte hat, die eingetauscht werden können, muss sich bei den Armenausspeisungen anstellen oder sich entweder prostituieren oder kriminell werden. Gleichzeitig tanzen die Vermögenden den Tanz auf dem Vulkan, auf dem ein gewisses weißes Pulver eine Rolle spielt. Das muss auch Celia erleben, die nun (wieder) mit einem reichen Mann zusammenlebt. Wiederholt sich hier die Vergangenheit, die sie abgestreift zu haben glaubt?

 

Magda Fuchs erlebt mit ihrem Kollegen Kuno ein zweites Glück, das allerdings auch nicht frei vom Tagesgeschehen ist. Immer wieder muss sie sich der Frage stellen, ob sie dem Hippokratischen Eid folgen oder nicht doch den Frauen ihrer unmittelbaren Umgebung, die durch die xte Schwangerschaft in Not gertane sind, helfen soll.

 

Meine Meinung:

 

Das Dilemma in dem Magda steckt, ist gut heraus gearbeitet. Sie scheint in ihrem Entschluss zu schwanken, als sich Doris mit der Bitte, ihre ungewollte Schwangerschaft zu unterbrechen an sie wendet. Dass sie den Eingriff dann doch verweigert, hat für Doris schwerwiegende Folgen.

 

Neben ihrer Praxis arbeitet sich nach wie vor bei der Polizei und kommt gemeinsam mit Kuno einem Kinderhändlerring auf die Spur. Eine nicht ganz ungefährliche Geschichte.

 

Der Roman ist gut in die „Goldenen Zwanziger Jahre“, die für die meisten so golden gar nicht waren, eingebettet. Magdas Erlebnisse bei ihrem Ausflug in das Scheunenviertel gibt einen kurzen Vorgeschmack auf die kommenden Aufmärsche der Rechten und die Verfolgung der Juden und anders Denkender.

 

Aus der Figur von Polizeikommissar Ernst Wagner hätte man noch ein wenig mehr herausholen können. Bei diesem Charakter gibt es immer wieder Andeutungen, doch bleibt er ein wenig blass. Sein Mitarbeiter Adolf Lamour hingegen, gewinnt ein wenig an Profil.

Fazit:

 

Ein gelungene Fortsetzung, der ich wieder vier Sterne gebe.