Rezension

Der Tod stand nicht im Drehbuch

Tod auf der Unterbühne -

Tod auf der Unterbühne
von Breitebner Konstanze

Bewertet mit 4 Sternen

Vorhang auf, der „Tod auf der Unterbühne“ stand zwar nicht im Drehbuch, aufgeklärt sollte er dennoch werden. Und dafür ist die junge Kriminalpolizistin Antonia Ranik zuständig.

„Bald ist er weg, der Tyrann“ denkt da ein Ensemblemitglied, als es am Regiepult vorbeischaut. Als dann der Tote entdeckt wird, stellt sich für so manchen die Frage, ob denn dieser Tod inszeniert ist, er zum Stück gehört. Denn dieser Sommernachtstraum reloaded, dessen Generalprobe gerade ansteht, hat es in vielerlei Hinsicht in sich. Voller technischer Raffinessen hebt es sich von den „normalen“ Inszenierungen aufs Erfreulichste ab.

Ach ja, der Tote ist kein geringerer als Mateo Ander, der egomanische Spielleiter. Da liegt er nun auf der Unterbühne und alle sind sie mehr oder weniger geschockt. Antonia und ihr nicht sehr ehrgeiziger Kollege, mit dem sie aber dennoch gut zusammenarbeitet, tauchen ein in eine für sie vollkommen fremde Welt. Von den Schauspielern bis hin zu den Kulissenschiebern müssen alle vernommen werden, ein Kaleidoskop an Persönlichkeiten offenbart sich den Ermittlern. Es ist schon ein buntes Völkchen, auch Mateos Witwe, die stets an seiner Seite war, mischt kräftig mit. Wie sich bald herausstellt, war der Herr Theaterregisseur ein selbstgefälliger, aufgeblasener Widerling, der sich gerne einen herausgepickt und den so richtiggehend gequält hat. So einer dürfte genug Feinde haben, so viel steht fest.

Konstanze Breitebner weiß, wovon sie schreibt. Dabei meine ich beileibe nicht den Mord, eher schon die Zauberwelt des Theaters und das ganze Drumherum. Sie lässt ihre Leser Theaterluft schnuppern, geht ein auf die Schauspieler und deren gar nicht immer so schillerndes Leben, gewährt so manchen Blick in die Trickkiste mitsamt dem enormen Aufwand, welcher letztendlich für spektakuläre Aha-Momente sorgt.  

Und natürlich ist es der Mord und dessen Aufklärung, der im Zentrum ihres Krimis mit viel Theaterflair steht. Ihre Charaktere sind nahbar und nett wie etwa Antonia, die nicht viel Aufhebens um ihre Person macht. Andere wiederum haben es faustdick hinter den Ohren, sie sind schwer zu durchschauen. Daneben bekommt man auch Einblick in die Existenznöte der eher kleineren Provinzbühnen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie investieren und dabei brauchen sie stets ein volles Haus. Ein nicht immer leichtes Unterfangen.

Das Stück spielt in einem kleinen Ort in Niederösterreich. Durch die österreichisch angehauchten Dialoge gelingt es der Autorin bestens, den Ort des Geschehens stets mit einfließen zu lassen. Während des Lesens habe ich mich dort sehr wohl gefühlt, zumal ich die Ausdrücke und Redensarten alle gut verstehe. Mein Ausflug in die Welt des Theaters war gar amüsant, die Tragödie um den Tod des Regisseurs hat mir gut gefallen.