Rezension

Detailreiche Zeitreise in die Goldenen Zwanziger und die Anfänge des Radios

Die Radioschwestern -

Die Radioschwestern
von Eva Wagendorfer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Radioschwestern – Klänge einer neuen Zeit erzählt die Geschichte dreier junger Frauen im Frankfurt der Goldenen Zwanziger. Es handelt sich um den ersten Band einer Saga, ist aber sehr schön in sich abgeschlossen.

1927: Die Freundinnen Gesa, Inge und Margot haben alle eine Stelle beim Südwestdeutschen Rundfunkdienst – Gesa ist ihrem Traum Hörspielsprecherin zu werden schon sehr nahe, die Sekretärin Inge versucht zunehmend verzweifelt als Sängerin Fuß zu fassen und die Cellistin Margot ist als einzige Frau im Orchester des Rundfunks isoliert.

Mit dem neuen Selbstbewusstsein der Frauen der Zwanziger Jahre jonglieren die Drei ihre solide Freundschaft, aufkommende Gefühle, fragile Karrieren, verzwickte Familiensituationen und Träume in einer Welt im Umbruch.

Zu Beginn der Handlung baut sich die Spannung erst langsam auf, doch die sympathischen Charaktere helfen darüber hinweg.

Neben einem Glossar am Ende des Buches wird der Leser über kleine „Nachrichten“ zu Beginn der Kapitel über diverse Pionierleistungen der Zeit informiert, aber auch davon abgesehen ist klar, wie gut dieser Roman recherchiert ist, dabei zeichnet er sich nicht zuletzt durch das wundervolle Einfangen des Zeitgeistes der 20er aus.

Besonders aber faszinierten mich die Einblicke in die Kindheit, nein, Geburtsstunde des Radios in Deutschland. Die fesselnd beschriebenen Abläufe und sich anbahnenden Entwicklungen in der jungen Radiowelt sind etwas Einmaliges.

Alles in allem kann ich diesen Roman nur weiterempfehlen und bin gespannt auf die Fortsetzung.