Rezension

Die Australierin

Die Australierin - Ulrike Renk

Die Australierin
von Ulrike Renk

Emilie wächst in Othmarschen bei ihrer Familie auf, dann aber ziehen ihre Eltern und der kleine Bruder nach London, da sich dort neue Geschäfte für die Reederei aufgetan haben. Ganz allein bleibt sie bei Onkel und Tante in Hamburg zurück. 10 Jahre vergehen, der Umzug nach London findet nicht statt, was Emilie betrübt und auch der Kontakt zu ihren Eltern wird immer distanzierter. Dann verliebt sie sich in einen Kapitän, Carl Gotthold Lessing, Neffe vom großen Dichter, aber Onkel und Tante sind gegen eine Heirat. Emilie wehrt sich dagegen und schmiedet mit Carl einen Plan. Und er funktioniert. Carl, Besitzer des Schiffes „Lessing“, nimmt Emilie mit auf Fahrt nach Chile, denn durch die Heirat hat sich die Familie von ihr abgewendet.

Der Titel schließt auf eine Reise nach Australien und die Beschreibung des neunen Lebens dort. Aber das Buch enttäuscht dahin gegen. Denn die letzten 100 Seiten beschreiben das Leben in Australien, aber man bekommt davon nicht viel mit. Es wird alles kurz zusammengefasst. Dafür kommt eine Liebe auf die Emmas und Carls Liebe ähnelt. Aus meiner Sicht wird der Titel dem Buch nicht gerecht, eher hätte es „Die Kapitänsfrau“ heißen sollen.

Das Buch besitzt eine flüssige und harmonievolle Sprache, sprich Dialoge und Erzählung wechseln sich gut ab. Auch bekommt eine Magd einen Dialekt zugewiesen (Hamburger Dialekt), was das Buch ein bisschen authentischer macht.

Es ist eine Biografie von einer Frau, die einen Weg geht, der recht ungewöhnlich für diese Zeit war. Sprich man kann davon ausgehen, dass Spannungsschübe nicht zu erwarten sind. Aus meiner Sicht hat der Tiefgang der Personen gefehlt. Auch hätte ich gerne gewusst wie Carl denkt und fühlt. Warum er das Meer liebt und jedes Mal auf Reise ging? Er hätte auch bestimmt eine andere Arbeit gefunden und wäre bei seiner Frau jeden Tag. Das alles hat mir gefehlt.

Für dieses Buch hat die Autorin recht gut recherchiert, hätte ruhig mehr sein können. Vielleicht noch eine Weltkarte mit den Anlaufstationen. Oder eine Gegenüberstellung von Hamburg vor und nach dem Brand. Dies hätte mehr gefallen, da ich mal eine kurze Zeit dort gelebt habe. Aber zum Glück gibt es Internet, hier möchte ich aber auch sagen, ich möchte mir nicht immer selber auf die Suche machen.

Im Ganzen kann ich sagen, dass Buch lässt sich schnell und flüssig leben, wäre aber mehr Potential für mehr Tiefgang drinnen gewesen. Es ist ein Buch für Zwischendurch.