Rezension

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Die Beschreibung auf dem Umschlag hat mehr (und anderes!) versprochen...

Schlaf, Kindlein, schlaf - Annika von Holdt

Schlaf, Kindlein, schlaf
von Annika von Holdt

Bewertet mit 1.5 Sternen

Auf dem Buchrücken von „Schlaf Kindlein schlaf“ wird die Handlung wie folgt beschrieben:

„Als Friedhofswärter Charles Peabody eines Abends Geräusche vernimmt, macht er einen kleinen Kontrollgang. Er nähert sich einem perlweißen, mondbeschienenen Steingemäuer – und was er darin findet, wird er sein Lebtag nicht mehr vergessen. Denn in der Krypta liegt ein Kind. Lebendig begraben. Die ermittelnden Cops sind einhellig der Meinung: Eine Bestie, wer einem Kind derartiges antut. Doch es wird nicht das einzige Opfer bleiben…“.

Leider ist diese Beschreibung sehr irreführend. Damit beginnt zwar die Handlung, im Rückblick ist dieses Ereignis allerdings nur ein kleiner, relativ unbedeutender, Baustein.

Hauptsächlich handelt die Geschichte einer jungen Frau namens Màire. Sie glaubt in einer einsamen Gegend, auf einer unbefestigten Straße am Rande des Waldes in einer Unwetternacht eine junge Frau angefahren zu haben. Schnell merkt sie jedoch, dass das Mädchen auf der Flucht vor jemandem ist und gerät selbst ins Visier der Verfolger: Zwei Psychopathen, die seit ihrer frühesten Kindheit eine Mädchen und junge Frauen zu Tode quälen. Màire kann dem Mädchen nicht helfen, doch die Geschichte lässt sie nicht mehr los.

Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die Geschichte ist zu Beginn (ca. die erste Hälfte) sehr spannend, teilweise auch sehr grausam (nicht empfehlenswert, vor dem Schlafengehen in dem Buch zu lesen).  In diesem Teil möchte man als Leser durchaus wissen, wie es denn nun weiter geht und fiebert mit.

Dann jedoch erfährt die Handlung einen Knick ins Negative: In der Folge wird ein Klischee ans andere gereiht. Was mich am meisten gestört hat, war die nicht vorhandene Aufklärung. Neben einigen genaueren Details, die im Laufe der Handlung auftauchen und die man gerne erklärt gehabt hätte, bleiben dem Leser nur offene Fragen (ob zum Motiv, den Hintergründen oder auch den konkreten Geschehnissen, die eben nicht geschildert werden, aber zwischen den einzelnen Abschnitten geschehen sein müssen).

Der Schluss schließlich der totale Mist. Schnell wird eine kleine Romanze entwickelt und ein saudummer Unfall geschieht – nur um schlussendlich dem Leser Zweifel kommen zu lassen.
 

Dass die Autorin in ihrem Nachwort angibt, dass der Verlag ohne Kenntnis der Handlung und vor der Fertigstellung bereits das Manuskript erworben hat scheint mir jedoch leider der größte Fehler gewesen zu sein. Schade – die Beschreibung auf dem Buchrücken klang sehr vielversprechend…