Rezension

die blanke Wut und Angst über alles und jeden

Animal
von Lisa Taddeo

Bewertet mit 3 Sternen

Ehrlich gesagt habe ich sehr lange für diese Lektüre benötigt und es fällt mir immer noch immens schwer etwas darüber zu schreiben, da ich es schlichtweg nicht einordnen kann. Es hat mir nicht außerordentlich gefallen, aber enorm schlecht war es deswegen auch nicht.

In der Geschichte geht es um Joan, die von Menschen aus ihrer Umgebung, aber vor allem durch Männer traumasisiert und sexualisiert worden ist. Dem entsprechend hat sie auch ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu sich selbst, was als Leser nur schwer zu ertragen ist, da man sie einerseits verstehen kann, es einen bei Lesen aber auch massiv quält. Und genau das Harte, das Derbe ist das, was einen als Leser so mitleiden lässt.

Die Emotionen kommen hier enorm gut rüber, allerdings muss man eben auch hart im Nehmen sein, um das verkraften zu können. Wer also in einer emotional schwierigen Phase ist, der sollte auf keinen Fall dieses Buch lesen, bis es ihm wieder besser geht.

Hätte ich vorher gewusst, was mich genau im Buch erwartet, dann hätte ich wohl eher auf das Lesen verzichtet, weil es mir einfach zu hart ist.

Die bildliche und fesselnde Schreibweise der Autorin liest sich angenehm. Ihre Formulierungen und ihr sprachliches Geschick sprechen für sich. Es wäre ein Gedicht, wenn der Inhalt nicht so schwer verdaulich wäre.

Die Aufmachung des Romans mit dem bunten Farbschnitt, dem lila Hardcover und dem hellen Schutzumschlag, ist eine Augenweide. Das fällt auf und wird gesehen im Laden. Ich glaube aufgrund dessen bin ich erst auf das Buch aufmerksam geworden und wollte es so unbedingt lesen.

Fazit: Nichts für schwache Nerven. Weder richtig gut oder schlecht, hier muss sich jeder selbst eine Meinung bilden. Wer in menschliche Abgründe schauen möchte, der sollte zugreifen, alle anderen eher nicht.