Rezension

Die Flucht des Todesengels von Auschwitz

Das Verschwinden des Josef Mengele - Olivier Guez

Das Verschwinden des Josef Mengele
von Olivier Guez

Bewertet mit 4 Sternen

Josef Mengele, der "Todesengel" von Auschwitz, der eine Reihe an entsetzlichen Experimenten an den KZ-Häftlingen durchführte, unter anderem seine fürchterlichen Zwillingsexperimente. Bereits in Berichten von Überlebenden aus Auschwitz habe ich über Josef Mengele gelesen. Da er Zeit seines Lebens nie gefasst wurde, hat mich dieser Roman über seine Flucht durchaus angesprochen.

Es handelt sich um einen gut recherchierten Roman, in dem Oliver Guez das Leben Mengeles nach dem zweiten Weltkrieg porträtiert: inital auf Bauernhöfen in Deutschland nahe seiner Heimat versteckt, flüchtete er schließlich nach Argentinien. Nach Jahren eines sehr bequemlichen, luxuriösen Lebens dort musste er schließlich auch von dort flüchten. Über Umwege landet er schließlich in Brasilien. Die ganze Zeit über wird er von der Familie in Deutschland weiterhin unterstützt. Bis ans Ende muss er sich seinen Taten nicht stellen. 1979 verstirbt er in Brasilien, Jahre später wird sein Leichnam schließlich entdeckt und identifiziert. Sowohl Mengele selbst als auch eine Reihe von Menschen die ihm zur Flucht verholfen hatten wurden nie zur Rechenschaft gezogen.

Das Buch ist ausgezeichnet geschrieben und hervorragend recherchiert. Obwohl es sich um einen Roman handelt basiert es doch auf allen vorhandenen Informationen zum Leben Mengeles. Der Autor stellt die Gräueltaten Mengeles sehr wahrheitsgetreu und brutal dar, dennoch ist dies meiner Meinung nach wichtig, um nicht allzu viel Sympathie zum Protagonisten aufzubauen. Letztlich bleibt es ein Roman, dennoch ein überaus bereicherndes und wichtiges Buch über eine Zeit, die wir nach wie vor nie vergessen dürfen und Gedanken, die gerade wieder aktuell zu werden scheinen.