Rezension

Die frühen Werke eines Autors

Schneeblind -

Schneeblind
von Ragnar Jonasson

Bewertet mit 2 Sternen

Winter in einem abgelegenen Fischerdörfchen im Norden von Island. Eine junge Frau liegt blutend und bewusstlos im Schnee. Dann kommt ein alter Schriftsteller durch einen Sturz im Theater ums Leben. Ari, der neue Polizist im Ort, erkennt schnell, dass er erst die Verbrechen der Vergangenheit aufklären muss, um die Fälle der Gegenwart lösen zu können. Doch niemand will ihm helfen - und er kann niemandem trauen ...

Meine Meinung: 

Den Autor Ragnar Jonasson habe ich wie viele andere durch die Hulda-Trilogie entdeckt. Diese hat mich sehr überrascht und mich sehr in den Bann gezogen. Als ich dann die Dark-Iceland-Reihe des Autors entdeckte, musste ich diese sofort haben. Leider habe ich erst nach den ersten Seiten festgestellt, dass der Autor diese Reihe schon vor vielen Jahren geschrieben hat und diese - vermutlich durch den aktuellen Erfolg - jetzt neu aufgelegt wurde. Das Problem an diesen frühen Werke von Autoren ist meiner Meinung nach immer, dass die Werke meistens nicht sonderlich gut sind - und sie sich einfach nur durch den aktuellen Erfolg gut verkaufen. Und mich ärgert, dass ich schon wieder darauf reingefallen bin. 

Man merkt schon sehr schnell, dass der Autor hier seinen Schreibstil noch nicht ganz gefunden hat. Er ist auch in dieser Reihe sehr emotionslos und kalt. Genau das mag ich an skandinavischen Krimis eigentlich - und genau das habe ich auch in der Hulda-Reihe als interessantes Stilmittel wahrgenommen. In diesem Buch arbeitet der Autor aber einfach völlig rational ohne jegliche Emotion und ohne das Hinterfragen von Verhalten. Der Protagonist Ari handelt für mich absolut unverständlich, eigensinnig und kann einfach nicht kommunizieren. Man hat das Gefühl, eine Geschichte über Charakteren zu verfolgen, die keinerlei soziale Kompetenz besitzen. Dazu kommt, dass die Geschehnisse sehr langatmig sind und wenig passiert. Insbesondere zum Ende hin, wird einfach nur ganz oft angedeutet, dass Ari etwas herausgefunden hat, ohne dass dem Leser Details mitgeteilt werden. Das bewahrt sich der Autor fürs Ende aus. Viele Seiten lang deutet er aber Kleinigkeiten an, die Ari schon weiß, aber mit uns als Leser nicht teilt. Dadurch fühlt man sich sehr außen vorgelassen und für mich führt das nicht zu Spannung sondern eher zur Genervtheit.

Im Großen und Ganzen hat mich dieser Auftakt demnach so gar nicht überzeugt. Leider habe ich den zweiten Band schon auf dem SUB liegen. Ich werde ansonsten wohl erst wieder neuere Werke des Autors lesen.

 

Fazit: 

Man merkt, dass es sich hier um ein früheres Werk des Autors handelt. Er hat seinen Stil noch nicht gefunden und arbeitet mit Mitteln, die beim Leser nicht unbedingt die Spannung erhalten. Leider kann ich nur 2 Sterne vergeben und hoffe, dass wir bald neue Werke des Autors bekommen.