Rezension

Die gefährliche, aufregende Reise geht weiter - spannende Fortsetzung des Meeresabenteuers

Survivors - Das Riff der Anderen -

Survivors - Das Riff der Anderen
von Boris Pfeiffer

Bewertet mit 4 Sternen

„Mit der Idee im Kopf wird der Weg das Ziel.“

Nachdem ihr eigenes Riff gestorben ist, suchen Zacky und der restliche Schwarm immer noch nach einer neuen Heimat. Wenn sich nicht bald eine Lösung findet, werden die Polypen in Scirs Auge nicht überleben. In der Tiefe des Meeres treffen sie auf Fuhaar, einen besonderen Fisch, der eine schwer verständliche Sprache spricht. Er ist nicht die einzige neue Bekanntschaft. Mit Fuhaar im Schlepptau erreichen die Survivors ein Riff, das laut den Bewohnern ausreichend Platz und Futter für alle Fische bietet. Sind die Freunde endlich am Ziel angelangt?

 

Autor Boris Pfeiffer erzählt kindgemäß, bildhaft, lebendig und klar in der ersten Vergangenheit. Eine Besonderheit der Sprache sind die aussagekräftigen Wortschöpfung, Dondon fühlt sich beispielsweise „lichtengelig“. Die Lieder der einzelnen Fische mögen anfangs ein wenig kryptisch wirken, gestalten die Geschichte aber durchaus abwechslungsreich.  
Die Schrift ist normal groß gedruckt, der Zeilenabstand etwas weiter als gewöhnlich, daher lässt sich der Text recht angenehm lesen. Die Geschichte wird durch interessante, detaillierte Schwarzweißbilder aufgelockert, auf denen die Survivors in Aktion zu sehen sind. Die Kapitelzahlen am Anfang sind jeweils mit kleinen Meeresmotiven verziert.  
Das Buch richtet sich an Kinder ab neun, zehn Jahren.

 

Ein bunter Schwarm an vielfältigen Charakteren führt durch die Geschichte. Da sind unter anderem Zacky mit den zwei verschiedenen Seiten, seine einäugige, mutige Freundin Scir, die die Verantwortung für die Polypen in ihrem Auge trägt, Hai Heuler, der permanent jammernd gegen seine Natur kämpft oder der Tiefseeriese Dondon, der wie ein Philosoph den Lichtengel in sich sucht. Diesmal wird der Schwarm durch den Mondfischsänger Fuhaar erweitert, der zunächst sehr seltsam und verwirrt scheint, aber durchaus sehr klare und hilfreiche Gedanken hat.
Da sehr viele Charaktere vorkommen, war es nicht immer einfach, die Figuren und ihre Rollen einzuordnen. Angesichts der großen Zahl an Figuren würde ich mir eine Aufstellung aller Mitwirkenden am Anfang wünschen. 

 

Was für eine dramatische, gefährliche und spannende Reise! Zacky und seine Freunde erleben ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Sie tauchen in die unbekannte Tiefe, nehmen ein Waltaxi, müssen erkennen, dass nicht alles ist, wie es scheint und erleben hautnah, was Menschen mit ihrem Handeln anrichten. Die Reihe macht aufmerksam auf das übermächtige Problem des Meeressterbens und der Rolle der Menschen dabei. Doch immer wieder blitzen auch kleine Hoffnungsschimmer auf. Beispiellos und absolut bemerkenswert, wie die Figuren nicht aufgeben und ums Überleben kämpfen. Ich bin mittlerweile von dem ungewöhnlichen Schwarm extrem beeindruckt, möchte gerne dabei sein, wenn die Truppe hoffentlich irgendwann ihr Ziel erreicht. Für mich dank des intensiveren Bezugs zu den Figuren noch besser, lebendiger, mitreißender als der erste Band, den man allerdings besser gelesen haben sollte, um die Handlung komplett erfassen zu können. Eine Reihe für Leser mit starken Nerven, die sich für Natur und Tiere interessieren.