Rezension

Die große Sprachlosigkeit

Blackbird - Matthias Brandt

Blackbird
von Matthias Brandt

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ganz nett, aber zu harmlos. Sprachlich auch nicht unbedingt ein Genuss.

In diesem Buch geht es um Morten, einen16-jährigen Teenager, der gerade eine schwierige Zeit durchmacht. Seine Eltern trennen sich, er muss umziehen, und dann ist sein bester Freund plötzlich im Krankenhaus und kämpft gegen den Krebs. Zusätzlich verliebt er sich, erstmal unglücklich, Mädchen sind manchmal ganz schön gemein.

Das alles wird aus Mortens Perspektive erzählt, und in Mortens Sprache. Mathias Brandt kriegt diese Jugendsprache vergangener Zeiten realistisch hin – aber ich fand es dadurch sehr anstrengend zu lesen, sprachlich ist das wirklich kein Genuss. Manchmal verliert sich das Buch auch zu sehr in Details, so braucht der Autor etwa eine halbe Seite, um zu beschreiben, wie Morten eine Flasche Bier öffnet. Dazu machen die jungen Leute in diesem Buch ständig ziemlich alberne Witze, haben aber nicht wirklich Witz. „Wenn es Antilopen gibt, was sind dann Lopen?“ „Wenn man jemanden verunglimpfen kann, kann man ihn auch verglimpfen?“ Das ist mir zu albern. Der Protagonist war mir auch zu nichtssagend. Er lässt sich so treiben, trifft keine eigenen Entscheidungen, vermeidet einfach jede menschliche Begegnung, die über jugendliches Gefrotzel hinausgeht – drückt sich vor Krankenhausbesuchen, vor Auseinandersetzungen mit den Eltern, etc. Man weiß schon, er wird später mal genau wie sein Vater. Das ist zwar durchaus ein schlüssiger Charakter, der mich aber überhaupt nicht erreicht.

Ganz nett ist das Zeitkolorit der frühen 1980er und die Erinnerung daran, wie es ohne Handys, Internet etc. waren. Für ihre 16 Jahre kommen mir die Jugendlichen hier extrem unschuldig und unbedarft vor, aber wer weiß, vielleicht war das früher wirklich so. 2,5 Sterne.