Rezension

Die Hansezeit zum Leben erweckt

Die Feinde der Hansetochter - Sabine Weiß

Die Feinde der Hansetochter
von Sabine Weiß

Mit „Die Feinde der Hansetochter“ entführt uns die Autorin Sabine Weiß wieder in die Welt der Hanse rund um die Familie Vanderen/Vresdorp. Der historische Roman ist im März 2016 im Lübbe-Verlag erschienen. 

Lübeck 1379: Henrike führt zusammen mit ihrem Mann Adrian ein florierendes Handelsgeschäft als die Ereignisse sich überschlagen. Lambert, der Bruder Adrians, gerät in eine bedrohliche Schieflage und wird in seiner Heimatstadt Brügge verhaftet. Da Adrian und Simon zu dieser Zeit auf Handelsreisen sind, entschließt sich Henrike allein nach Brügge zu fahren. Gleichzeitig häufen sich allerdings auch die bedrohlichen Ereignisse auf Henrikes Familie und sie ahnt nicht in welche Gefahr sie sich mit ihrer Reise begibt. Denn auch in den Handwerkerzünften der Hansestädte macht sich der Unmut breit und es kommt zu Aufständen. 

Auch im zweiten Teil der Geschichte rund um die Hansetochter Henrike geht es spannend zur Sache. Ich war recht schnell in der Geschichte drin und habe mit Henrike und ihrer Familie mitgefiebert. Die Hauptpersonen sind alle sehr sympathisch, so dass man diese einfach mögen muss. 
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Beschreibungen der Orte und Landschaften sind sehr lebendig und lassen ein detailreiches Kopfkino entstehen. Gerade die Beschreibungen von Island haben es mir sehr angetan. Wenn man zu den Bösewichten der Geschichte kommt, ist der Schreibstil unpersönlich und kalt gehalten, so dass nicht wirklich Sympathie für diese aufkommen kann. 
Auch die sehr gute und ausführliche Recherche merkt man dem Buch deutlich an. Dies ist immer ein Punkt, der für mich persönlich sehr wichtig ist. Wir erfahren viel über den Handel zur Hansezeit, die Führung der Hansestädte, das Kaufmannsleben und deren Handelsreisen sowie der Aufzucht der beliebten Falken für den Deutschen Orden. In diesem Buch steckt wirklich sehr viel Wissen und Herzblut drin. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen das einige diese Wissensflut erdrückt. 
Der Aufbau der Handlung ist insgesamt sehr gut, allerdings fand ich zum Ende der Geschichte hin, dass es manchmal doch ein bisschen zu einfach lief und ein wenig zu viel Glück dabei war. 
Abgerundet wird auch dieser Roman wieder durch ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches sowie ein Glossar und ein Nachwort am Ende des Buches. Im Personenverzeichnis sind die historisch belegten Personen mit einem Sternchen gekennzeichnet. 

Fazit: Ein sehr empfehlenswerter historischer Roman für Fans gut recherchierter Historienromane, dem ich sehr gerne 5 Sterne gebe.