Rezension

Die Jahre nach dem Krieg – erschreckend – emotional – lesenswert

Die Zeit der Töchter - Katja Maybach

Die Zeit der Töchter
von Katja Maybach

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Zeit der Töchter“  ist nach „Die  Stunde unserer Mütter“ der zweite Band der „Mütter und Töchter-Reihe“ der Autorin Katja Maybach, kann aber unabhängig und ohne Vorwissen aus dem ersten Roman gelesen werden.

Die Handlung beginnt 1957 in München. Anna und Antonia wohnen inzwischen zusammen und planen für ihre Mütter Maria und Vivien eine Überraschung, ein Treffen mit den von ihnen geretteten Frauen. Da sich Maria und Vivien für Flüchtlinge aus Ostpreußen einsetzen, bekommen sie immer wieder entsprechende Anfeindungen zu spüren. Nachdem Maria sich für den kleinen dunkelhäutigen Daniel und seine Mutter Veronika eingesetzt und diese zu sich genommen hat, werden die Feindseligkeit und die angespannte Stimmung immer stärker.

Katja Maybach hat mit ihren Protagonistinnen ganz großartige Charaktere erschaffen, die sie detailliert und facettenreich beschreibt.  Ihre Gefühle sind nachvollziehbar und authentisch, so dass man beim Lesen mit ihnen leidet, hofft und lacht.

Es ist einfach erschreckend, wozu die Menschen fähig waren und gleichzeitig wird deutlich, dass dieses Stück Geschichte nach wie vor hoch aktuell und brisant ist. Es gibt sie immer noch, die Fremdenfeindlichkeit, den Hass und die Ignoranz den Menschen gegenüber, die anders aussehen, aus einem anderen Gebiet kommen oder einfach anders sind.

„Maria, Rassismus wird nie aufhören.“  (S. 232), ist nur einer der wenigen treffenden, wahren und traurigen Sätze. Aber es gibt auch schöne Stellen, voller Hoffnung und mit aufblühender Liebe.  Dieses Buch beschreibt das Leben der Menschen von 1957 bis 1959 und hat dabei den Zeitgeist und auch die Atmosphäre des Handlungsortes ausgesprochen gut eingefangen.

Mich hat der Roman mitgenommen und berührt. Durch die Parallelen zur heutigen Zeit wird er mir noch eine ganz Weile im Gedächtnis bleiben und ich kann es nur empfehlen.