Rezension

Die Opfer einer Diva

Die sieben Männer der Evelyn Hugo -

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
von Taylor Jenkins Reid

Bewertet mit 4 Sternen

Der Rückblick auf das Leben der fiktiven Filmdiva Evelyn Hugo wartet mit einer ungewöhnlichen Struktur und einer Überraschung am Ende auf. Das Buch wirft einen Blick hinter die Hollywood-Kulissen beginnend mit den 60er bis in die 90erJahre , in denen die Inszenierung des Privatlebens, der Weg zu sein scheint, der einzig zum Erfolg führt.

Evelyn Hugo ist Meisterin dieser Inzenierung, und so begleiten wir sie von Schachzug zu Schachzug bei Ihren Kämpfen um Filmrollen, Zuschauergunst und Oscar-Nominierungen - oftmals moralisch bedenklich. Mir blieb sie dabei auf weite Strecken unnahbar und durch ihr manipulatives Vorgehen unsympathisch. Auch bei den wenigen Blicken hinter ihre Schutzmauern konnte ich kaum Nähe herstellen. Erst im letzten Drittel des Buches konnte ich emotional mitschwingen.

Die Struktur des Buches, dessen Teile nach den verschiedenen Ehemännern benannt sind, war eine gute Orientierungshilfe und anfänglich faszinierte mich Evelyns Auffassung von einem guten Leben und ihre kompromisslose Karriereverfolgung. Manches Vorgehen ließ mich schwer schlucken, gleichzeitig passte es genau in mein Bild von Hollywood - auch in Bezug auf queere Personen, die ihre sexuelle Orientierung und Identität viele Jahrzehnte versteckt halten mussten.

Die Geschichte ist in eine Rahmenhandlung um Monique, einer aufstrebenden Journalistin, eingebunden, die Evelyns Biographie schreiben soll und ebenfalls Evelyns Machtspielen ausgesetzt ist. Leider bleibt Monique sehr blass und ihre privaten Konflikte nehmen kaum Kontur an. Den schnelle Einfluss, den Evelyn auf ihr Leben nimmt, fand ich über weite Strecken unglaubwürdig. Die Inszenierung jedoch war bewundernswert und es entstand eine starke Suspense, die am Ende in einem kurzen überraschendem Showdown endete.

Die Geschichte, die spannend zu lesen war und das Leben eines Hollywoodstars drastisch und glaubhaft transportierte, hat mich gut unterhalten, obwohl sie mich emotional nicht ganz überzeugt.