Rezension

Die Rache des Rächers ist grausam

Racheherz. Der Schrecken in dir -

Racheherz. Der Schrecken in dir
von Leo Born

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Wer auf Schaden anderer Leute aus ist, auf dessen Schaden, sind die anderen auch aus." (Lü Bu We)
Innerhalb weniger Tage werden drei brutal ermordete Leichen in Frankfurt gefunden. Jack Diehl und Viola Hendrick ermitteln in diesem Fall. Während man die Identität der Frau recht schnell herausfindet, tappen sie bei den beiden männlichen Toten lang im Dunkeln. Erst ein Bild gibt den entscheidenden Hinweis. Jack ist sich sicher, dass es zwischen den drei Opfern eine Verbindung gibt. Allerdings muss er sich erst daran gewöhnen, dass sein Mentor und Chef Robert Kornfeld nicht mehr dabei ist. Für ihn ist nun die ehrgeizige Oreana Massoudi als neue Leiterin ins Team gerückt. Das Tempo, mit der die neue Leiterin den Fall lösen möchte, gefällt einigen im Team nicht. Nicht nur das Jack seine Probleme mit Massoudi hat selbst Viola eckt bei ihr an. Als es dann zu einem tödlichen Zwischenfall kommt, sind alle geschockt. Zusätzlich macht sich Jack Sorgen um seine Mutter, den sein gewalttätiger Vater wurde, aus der Haft entlassen.

Meine Meinung:
Nach
"Lilienopfer" ist dies nun der zweite Fall von Ermittler Jack Diehl und Fallanalytikerin Viola Hendrick vom LKA Wiesbaden. Der Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig, spannend und in mehrere Handlungsstränge eingeteilt, sodass ich recht schnell in die Geschichte eintauche. Doch vor allem der Anfang mit der neuen Leiterin fand ich etwas schleppend und es gab auch einige Wiederholungen, die ich total unnötig fand. Hier hätte ich deutlich schneller den Einstieg in die Ermittlungen erwartet und weniger über die Eigenheiten von Oreana Massoudi. Was mir allerdings sofort fehlt, ist ruhige und bedachte Art von Robert Kornfeld, dem ehemaligen Chef und Mentor von Jack. Massoudi dagegen ist schon eher eine Frau, die man mögen muss, um mit ihr klarzukommen. Gerade mit ihrer direkten Art und ihrem extremen Ehrgeiz macht sie sich nicht gerade beliebt bei den Kollegen. Lediglich Vizepräsident Philipp Söring scheint von ihr mehr als angetan zu sein. Jack Diehl dafür ist ein ganz eigener Typ, der so gar nicht den sonstigen Kommissarbildern gleicht. Aber das scheint ja eh ein Faible des Autors zu sein, immer einen extremen Charakter unter den Ermittler zu haben. Man könnte Jack durchaus mit Schimanski vergleichen, seine Kollegen nenne ihn übrigens gerne Cowboy. Sein Markenzeichen ist seine alte, nach einem Messerangriff geflickte M65-Army-Jacke, Karohemd und seine Tony-Lama-Boots. Außerdem hört er wie sein Vater ständig die melancholische Musik von Johnny Cash und er liebt Maker's Mark und andere Bourbon Sorten. Viola ist das totale Gegenteil, auffällig ist ihr feuerrotes Haar und sie ist überaus ehrgeizig. Keiner würde je ahnen, dass sie und Jack mal mehr als Freunde waren. Herrlich fand ich auch Viola und Berenice, die zwischen Freundschaft und Eifersucht um Jack alles geben. Was jedoch hinter Massoudis rasanten Ermittlungen und ihrem Ehrgeiz wirklich steckt, das erfahren wir erst ganz am Ende des Buchs. Ebenso erfahren der Leser erst nach und nach, welches Motiv hinter den Morden steckt. Relevant fand ich den Blick in Sinas Welt, ihre Umschreibungen wie Blutwanderer und Grabsteinpalast bleiben bis zum Schluss mehr als rätselhaft. Gut finde ich, dass gegenüber Band eins der Alkoholkonsum von Jack etwas weniger wurde. Deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung und 4 1/2 von 5 Sterne.