Rezension

Die Rückkehr des Messias

Messias
von Ralf Isau

Bewertet mit 4 Sternen

In der irischen Ortschaft Graiguenamanagh geschieht unmittelbar vor dem Osterfest ein unerklärliches Phänomen. Ein Rauschen und Brausen erfüllt das Innere der Kirche, die Glocken läuten wild und gleißendes Licht blendet den Pfarrer der Gemeinde und den ebenfalls anwesenden 103jährigen Seamus. Plötzlich ist kein Geräusch mehr zu hören. Es ist still geworden im Gotteshaus. Da fällt Seamus Blick auf einen nackten Mann. Dieser liegt direkt unter dem silbernen Kreuz, trägt eine Dornenkrone und blutet aus Wundmalen. Am Silberkreuz fehlt die Jesusfigur, nur die silbernen Nägel stecken noch in den Balken des Kreuzes und Blut tropft von ihnen herab. Da beginnt der unbekleidete Mann auf hebräisch um Hilfe zu rufen.

Ist der Messias etwa nach 2000 Jahren zurückgekehrt? Als auch noch zwei allseits bekannte Sünder durch  ein flammendes Himmelsschwert getötet werden, scheint das Jüngste Gericht begonnen zu haben. Graiguenamanagh wird zur Pilgerstätte und die Augen der Welt schauen gebannt auf das irische Städtchen.

Der Vatikan schickt seinen besten Mann an die Pilgerstätte, den Päpstlichen Ehrenkaplan Monsignore Hester McAteer. Seine Aufgabe ist die Überprüfung von sogenannten Wundern und ihre eventuelle Anerkennung. Da der skeptische McAteer  bereits etliche Scharlatane enttarnt hat, steht er in dem Ruf, der schärfste Kettenhund Seiner Heiligkeit zu sein. Gerade bei diesem Fall muss er die Wahrheit herausfinden, denn kein anderes Wunder war jemals so bedeutend für die Menschheit. In Graiguenamanagh muss er sich ausserdem seiner Vergangenheit stellen....

|| Meine Meinung ||

Das Buch beginnt mit einem Prolog der den Leser in die Vergangenheit des irischen Städtchen versetzt. Denn im Jahr 1460 geschah etwas, dass für den Verlauf der Erzählung von großer Bedeutung ist. Der Prolog und auch die folgende Handlung, die zur Osterzeit des Jahres 2009 stattfindet, wird in der dritten Person erzählt. Das Geschehen wird in mehreren Handlungssträngen beschrieben. Handlungsort, Datum und Uhrzeit stehen am Anfang jedes Kapitels und helfen so bei der Orientierung.

Dadurch fällt der Einstieg in den Kirchen-Thriller leicht und der Handlung kann mühelos gefolgt werden. Die Protagonisten  und ihre verzweigten Beziehungen untereinander, werden detailliert beschrieben. Sie wirken dadurch glaubhaft und menschlich und auch ihre Handlungsweisen sind nachvollziehbar. Besonders der Hauptprotagonist McAteer, der Kettenhund seiner Heiligkeit, fällt mir dabei sehr positiv auf. Denn  er ist und bleibt dem Wunder gegenüber äusserst misstrauisch und sucht für alle Übernatürlichkeiten nach schlüssigen Erklärungen. Das fällt ihm nicht besonders leicht, wenn er es mit sprechenden Vögeln und der Schwerkraft widerstehenden Hirtenstäben zu tun bekommt.

Die Auflösung des Falls kommt erst ziemlich zum Ende des Thrillers und durch die kleinen Wunder am Rande bleibt es bis zum Schluss sehr spannend. Zwar flaut die Spannung im mittleren Teil etwas ab, doch der zum Teil sehr humorvolle Schreibstil des Autors und die interessant geschilderten Nebenhandlungen, trösten darüber hinweg.

Insgesamt bewerte ich den Thriller mit vier von fünf Sternen und kann gerade für Liebhaber von Verschwörungstheorien eine Leseempfehlung aussprechen.