Rezension

Die Schönheit der Musik inmitten der Grausamkeit des Lagers

Das Lied des Schmetterlings -

Das Lied des Schmetterlings
von Kristy Cambron

Adele ist jung und wunderschön. Ihr Vater ist sehr einflussreich, die Familie wohlhabend. Die talentierte Geigerin ist als „Österreichs Liebling“ bekannt. Sie könnte sich in die Pläne ihrer Eltern einfügen und sicher leicht einen ebenso gutsituierten Ehemann finden. Aber seit Jahren interessiert sie sich nur für einen, für Wladimir, der mit ihr im Orchester spielt. In den Augen der Eltern ist er nicht gut genug für ihre Tochter, doch Adele schätzt Charakter mehr als Geld. Sie bewundert Wladimirs ruhige, hilfsbereite Art. Beide haben Erbarmen mit der jüdischen Bevölkerung in ihrer Stadt Wien. Ihr gemeinsamer Einsatz, um eine versteckte Familie zu retten, führt zur Verurteilung der beiden jungen Menschen.

 

Sera liebt Kunst und führt in Manhattan eine Kunstgalerie. Als kleines Mädchen sieht sie ein Bild, das sie sehr berührt. Es zeigt eine Frau mit einer Geige in der Hand. Das Außergewöhnliche an diesem Bild: Die Frau hat keine Haare, trägt dafür aber eine tätowierte Nummer auf dem Arm. Alle Versuche Seras dieses Bild zu finden sind erfolglos. Doch auf einmal gibt es eine neue Spur. Ein reicher Unternehmer in Kalifornien besitzt eine Kopie von genau diesem Bild. Sera will nun unbedingt das Rätsel lösen, das hinter diesem eindrücklichen Bild steht, und das Original finden.

 

In diesem Buch wird Adeles Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt, die ineinander übergreifen. Sera erfährt immer mehr über Adeles Leben, dazwischen verfolgt der Leser selbst das dramatische Erleben von Adele im Konzentrationslager Birkenau. Sie ist dort Teil des Mädchenorchesters, das es tatsächlich gegeben hat. Adele hält an Gott fest, und doch ist sie am Zerbrechen. Die tägliche Aufgabe für zum Tode verurteilte Häftlinge zu spielen, die gelegentliche Auftritte vor ihren Schächern, die Entbehrungen und die Sehnsucht nach ihrem geliebten Wladimir, rauben ihr alle Hoffnung. Wie gut, dass es eine mütterliche Frau in ihrem Orchester gibt, die immer wieder auf das Schöne inmitten von all dem Leid hinweist.

 

Dieses Buch ist spannend und sehr berührend, vor allem da es auf geschichtliche Tatsachen beruht. Die Trostlosigkeit des Lagers wird gut widergegeben, vor allem der Konflikt, der Adele so sehr zu schaffen macht: Wie kann sie ihre Kunst unter solchen Umständen einsetzen? Kann sie auch in einem Todeslager zur Ehre Gottes spielen?

 

Die Charaktere werden gut und realistisch dargestellt. Es gibt einige wenige Umstände, die unglaubwürdig sind, aber insgesamt ist dieses Buch sehr gut geschrieben und lesenswert. Der Glaube an Gott wird auf eine natürliche und bewegende Weise in die Geschichte eingewoben.

 

Fazit: Eine traurige aber auch mutmachende Geschichte über eine junge Musikerin, die im Konzentrationslager als Teil des Mädchenorchesters spielen muss. Sehr empfehlenswert!