Rezension

Die Stadt der schweigenden Berge

Die Stadt der schweigenden Berge - Carmen Lobato

Die Stadt der schweigenden Berge
von Carmen Lobato

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin 1931: Die junge Amarna studiert Archäologie und Altorientalistik. Ihre Magisterarbeit möchte sie über das Gilgamesch-Epos schreiben, denn die Kultur der Hethiter interessiert sie sehr, und ihr Wunsch ist es, einmal nach Hattusa zu reisen. Ihr Vater, der selbst ein sehr anerkannter Archäologe ist, sträubt sich dagegen und verbietet Amarna die Reise. Doch sie gibt nicht auf und kann ihren guten Freund Paul überzeugen, mit ihr gemeinsam die Reise nach Hattusa anzutreten. Sie erkennt schon bald, dass ihre eigene Vergangenheit mit dieser alten Stadt bzw. mit der Ausgrabungsstätte verknüpft ist. Außerdem trifft sie auf den Armenier Arman, der ihr Herz berührt, und der auch eine Rolle in ihrer Vergangenheit zu spielen scheint.
 
Mein Leseeindruck:
 
Mit „Die Stadt der schweigenden Berge“ hat Carmen Lobato einen Historischen Roman geschrieben, der ans Herz geht und berührt. Selten habe ich einen Roman gelesen, der so voller Gefühle steckte wie dieses Buch.
Mit den Protagonisten konnte ich sehr mitleiden und mitfiebern. Amarna, Paul und Arman – sie alle müssen vieles durchmachen und vieles erleiden, das den Leser nicht kaltlassen kann. Doch auch andere Figuren spielen eine große Rolle in diesem Buch, wie zum Beispiel Merten Schober, der Taufpate Amarnas und ein sehr guter Freund ihres Vaters. Merten hat für mich eine erstaunliche Entwicklung gemacht. Fand ich ihn anfangs noch sehr sympathisch, mochte ich ihn am Ende gar nicht mehr. Alle Figuren im Buch wirken sehr echt und authentisch.
Neben der Hauptgeschichte gibt es auch noch eine kleinere Nebengeschichte, die den Leser in die frühe Vorzeit nach Hattusa führt. Haben diese beiden so unterschiedlichen Geschichten zunächst scheinbar gar nichts miteinander zu tun, so verknüpfen sie sich doch am Ende miteinander und zeigen erstaunliche Parallelen auf.
Der Roman ist wirklich sehr durchdacht, atmosphärisch sehr dicht und für mich auf jeden Fall kein Buch zum „Weglesen“. Man muss sich auf dieses Buch bzw. seine Geschichte einlassen, denn sie geht wirklich tief und ist mehr als gefühlvoll erzählt.
Wer gute und auch gut recherchierte Historische Romane mit einer außergewöhnlichen Geschichte und einer noch außergewöhnlicheren Kulisse mag, der sollte sich „Die Stadt der schweigenden Berge“ einmal näher ansehen! Es lohnt sich.