Rezension

Die tiefen Narben der Vergangenheit

Nebelkinder - Stefanie Gregg

Nebelkinder
von Stefanie Gregg

Bewertet mit 4 Sternen

„Nebelkinder“, so nennt man in der Psychologie die Kriegsenkel, die den Krieg zwar nicht mehr selbst miterlebt haben, aber durch das Trauma der Eltern- und Großelterngeneration geprägt werden.

Mit diesem Dilemma befasst sich auch diese Familiengeschichte. Drei Frauen, drei Generationen – und jede von ihnen hat ihre eigene Stimme und ihr ganz eigenes Schicksal zu tragen.

Es ist eine Geschichte von Flucht und Vertreibung, von Unsäglichem, das Frauen und Kinder auf der Flucht erleiden mussten. Aber auch vom Ankommen, von Hoffnung und Liebe. Und davon, dass auch das manchmal nicht reicht, um dem Dunkel entkommen zu können. Der Schmerz wird zu gut weggeschlossen in den Tiefen der Seele, darüber spricht man nicht...

Gekonnt verwebt Stefanie Gregg die drei Zeit- und Handlungsebenen zu einem bewegenden Roman. Mit Feingefühl und sehr viel Verständnis für die Schicksale ihrer drei Hauptfiguren nimmt sie uns mit auf eine Reise von den Strapazen der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Und sie zeigt uns, wie sehr die Geschichte unserer Vorfahren ein Teil von uns ist. Ein sehr lesenswertes Buch.