Rezension

Die Tote in der Marsch

Eidergrab - Volker Streiter

Eidergrab
von Volker Streiter

Bewertet mit 5 Sternen

Auguste Simons ist 1846 Wirtsfrau auf Amrum. Ihre Tochter Immke arbeitet als Magd auf einem großen Hof auf der Halbinsel Eiderstedt. Als Auguste erfährt, dass ihre Tochter seit Wochen verschwunden ist, bittet sie Dina Martensen, ihre Tochter zu suchen. Dina macht sich auf den Weg, um sich in Eiderstedt anstellen zu lassen. In der Tasche hat sie eine Empfehlung von Pfarrer Mehlenberg. Die Gendarmen messen dem Verschwinden von Immke keine Bedeutung bei. Doch dann wird eine Frauenleiche in der Marsch gefunden und Dina vermutet das Schlimmste. Aber es bleibt nicht bei dieser Toten.

Dina Martensen hat in der Vergangenheit schon mal einen Fall geklärt. Daher fällt ihr in Eiderstedt auch gleich auf, dass nicht nur Immke verschwunden ist. Aber sie wird aufgrund ihrer Fragerei natürlich misstrauisch beäugt. Doch als die Tote in der Marsch auftaucht, erhält Dina bei ihren Ermittlungen Unterstützung. Der Gendarm aus Garding, Cornelius Asmus, will die Sache aufklären und auch der neue Dorflehrer Bernard Rose ist nicht untätig.

Dina Martensen ermittelte auch schon in dem Vorgängerband „Das Geheimnis des Strandvogts“. Doch die Bände können ohne Weiteres unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Ermittlungen sind nicht einfach, denn die Spuren geben Hinweise in die unterschiedlichsten Richtungen. So bleibt es bis zum Schluss spannend.

Die Menschen und die Umstände, wie sie leben, sind sehr gut beschrieben. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß. Die Mägde und Knechte sind von ihrer Herrschaft abhängig. Wer nicht spurt, muss gehen. Zudem müssen sich die Mägde auch noch vor den Knechten in acht nehmen. Frauen sind die Leitragenden, wenn sie dann schwanger werden. Tagelöhner sind oft noch schlimmer dran, denn man holt sie nur, wenn sie gebraucht werden.

Es ist toll, dass der Lehrer Rose schon zu der Zeit erkennt, dass Bildung vonnöten ist, um etwas zu ändern. Aber auch Dina ist ihrer Zeit voraus, denn sie ist eine selbstbewusste Frau. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Mit gefällt, wie historische Personen mit fiktiven Charakteren in dieser Geschichte zusammentreffen.

Die historische Krimi ist gleichzeitig unterhaltsam und gesellschaftskritisch. Daher von mir eine absolute Leseempfehlung!