Rezension

Die Vergangenheiit bleibt nicht immer begraben

Unter dem Elbsand - Christiane Fux

Unter dem Elbsand
von Christiane Fux

Bewertet mit 5 Sternen

" Unter dem Elbsand " ist der nunmehr 3. Band der Autorin, die ihren Protagonisten Theo Matthies, seines Zeichens Doktor der Medizin auf kriminalistische Pfade schickt. Aber in diesem Buch deckt der Mediziner, der das familiäre Bestattungsunternehmen auf der Elbinsel Wilhelmsburg übernommen hat, einen Fall auf, der in das Jahr 1962 zurückreicht, das Jahr ,in dem bei einer großen Flutkatastrophe mehr als 350 Menschen auf der Elbinsel ums Leben kamen.

Passend erscheint, dass dieses Buch, das auf zwei Zeitebenen spielt, die Gegenwart wieder in eine Zeit verlegt, in der die Stadt Hamburg wieder einer Flutkatastrophe entgegensieht. 2013 fallen in den letzten Maitagen knapp 23 Billionen Liter Wasser an Regen auf Deutschland nieder. Passau, eine Stadt im Süden Deutschlands trifft es am härtesten und von dort aus wälzt sich die Flutwelle nordwärts. Man erwartet eine Jahrhundertflut. Wird sie genauso ausfallen wie 1962 , als die Deiche brachen?

In einem Wilhelmsburger Schrebergarten findet ein Junge beim "Graben nach einem Schatz", den Schädel eines Menschen. Die Polizei findet daraufhin das Skelett einer Frau, die nach Untersuchung der Knochen seit mehr als 50 Jahren tot ist. Nach Rekonstruktion des Schädels vermutet Theo Matthies, bei dem die Überreste der namenlosen Toten landen, dass es sich um seine Tante Marlene, der Schwester seines Vaters, handelt. Da ein mehr als 50 Jahre zurückliegender Fall bei der Polizei nicht oberste Priorität genießt und ein DNA Abgleich auf sich warten lässt beginnt Theo Matthies auf eigene Faust zu recherchieren und erfährt Erstaunliches.

Gut hat mir dieses Kriminalfall gefallen, der meiner Meinung nach gut konstruiert ist, viel über die damalige Flutkatastrophe Hamburgs erzählt und mit Spannung und Humor aufwartet. Die Kombination aus Recherche und Privatleben des kriminalistischen Doktors ist meiner Meinung nach gut gelungen und macht Lust auf mehr dieser Reihe. Die Figuren sind liebevoll gestaltet, der Schreibstil flüssig und unterhaltsam und man erfährt auch einiges über die Tätigkeit eine Bestatters. Auch das Privatleben von Theo Matthies, der seine schwangere Frau früh verloren hat und jetzt mit der Journalistin Hanna liiert ist, hat mir gut gefallen. Die türkische Ermittlerin Hadice Öztürk, die wohl auch in den Vorgängerbänden mitgewirkt hat, hat in diesem Fall keine tragende Rolle. Ob das auch in den Vorgängerbänden so war, weiß ich nicht, da ich diese Bücher noch nicht gelesen haben. Ich hatte aber keinerlei Schwierigkeiten in dieses Buch einzusteigen , da viel erklärt wird. Trotzdem habe ich Lust auf das Leser der beiden Bücher, die diesem vorausgingen , bekommen und werde sie mir besorgen.