Rezension

Diskursvulnerabilität und die Gefahren

Die vulnerable Gesellschaft -

Die vulnerable Gesellschaft
von Frauke Rostalski

Bewertet mit 4 Sternen

Es handelt sich um ein interessantes Buch. Zunächst wird der Begriff der Vulnerabilität im Kontext gesetzt, besonders nach den Erfahrungen der Pandemiezeit und wie sich die Verletzlichkeit seitdem verschoben hat. Das wird zusätzlich durch Zitate verdeutlich z.B. von Byung Chul Han oder Svenja Flaßpöhler.
Die Berücksichtigung der Vulnerabilität kann dem Freiheitsempfinden entgegenwirken, die Risikobereitschaft und Widerstandskraft sinkt ggf.
Die Autorin Frauke Rostalski widmet sich auch dem Begriff der Diskursvulnerabilität am Beispiel der Diskussionen  um den Ukrainekrieg und Waffenlieferungen sowie der Klimawandeldebatte. Dieser umfassende Ansatz ist überzeugend.

Wenn es stimmt, dass die Verletzlichkeitsempfindungen in der Gesellschaft zunehmen, sind Einschränkungen der individuellen Freiheit und vermehrt staatliche Überregulierungen wahrscheinlich.
Es ist wichtig, sich dem Bewusst zu sein und das gesellschaftlich zu diskutieren. Man muss damit umgehen.
Dieses Buch trägt dazu bei, auch wenn es nicht gerade ein Plädoyer für die Schutzrechte der Vulnerablen ist.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 02. Juni 2024 um 19:00

Die Autorin nimmt nicht Stellung, sondern zeigt auf, was passiert, wenn es keinen gesellschaftlichen Diskurs mehr gibt über die Richtung, die sie nehmen möchte. Warum sollte der Essay also ein Plädoyer für Schutzrechte sein? Zeigt die Autorin doch gerade, dass Freiheitsbegehren/Rechte und Schutzrechte (durch den Staat verwirklicht) in einem Spannungsverhältnis zu einander stehen.