Rezension

Drei Jungmagiere auf der Spur eines wertvollen Buches

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt -

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt
von Benedict Mirow

Bewertet mit 5 Sternen

Die Entdeckung, dass er ein Druide ist und seine Mutter eine Waldnymphe, ist für Cedrik noch frisch, als sich dem Nachwuchsmagier im schottischen Mistle End schon die nächste Herausforderung stellt. Obwohl der Zauber des mächtigen Greifen das Dorf vor den Augen Fremder verbirgt, ist es zwischen die Fronten mächtiger phantastischer Wesen geraten. Cedriks Großvater Cernunnos, der König des Waldes, erscheint dem Jungen im Schlaf und fordert ihn auf, den Kampf gegen die dunklen Mächte aufzunehmen und dafür Beira, die Winterkönigin um Hilfe  zu bitten. Cedriks Unterstützer bei dieser Mission werden die Zwillinge Emily und Elliot sein. Ebenso wie er fallen seine Freunde häufig buchstäblich auf die Nase, wenn die Magie sich als stärker erweist als die ersten holprigen Zauberversuche des Magiernachwuchses. 

Um die letzte, streng geschützte  Ausgabe eines Buches aufzustöbern, das der Bibliothek von Mistle End geraubt wurde und das die geheimen Wege der Hexen verzeichnet, müssen die Drei durch ein Portal nach London reisen. Cedrik, im Glauben seine Heimatstadt wie seine Westentasche zu kennen, erfährt aus Druidensicht ein völlig anderes London, in dem Vampire dreist die Macht an sich gerissen haben. Hexen dagegen erleben in der Stadt eine schwere Zeit, und die jungen Magiere sind alles andere als willkommen. Die Bewohner sind nicht, was sie zu sein scheinen – und Cedrik muss komplett umlernen. Warum Esmeralda, die Mutter der Zwillinge, den Dreien die Reise nach London verboten hat, wird ihnen erst klar, als sie in höchste Gefahr geraten.

Das beschauliche Mistle End habe ich in diesem Band zuerst vermisst, aber London ist einfach ein idealer Schauplatz, um diverse phantastische Wesen aufeinander treffen zu lassen. Mit Cedriks Seelenverwandter, dem Adlerweibchen Skye, Göttern u. a. Gestalten, die Vater Aengus Teppichmuster bevölkern, und  weiteren magischen Wesen scheint hinter jeder Ecke eine originelle Figur die Kinder herauszufordern. Benedict Mirow gelingt im zweiten Band seiner Trilogie eine spannende wie humorvolle Verknüpfung der  magischen mit der realen Welt. (Die Hohepriesterin Aissa z. B. stamm aus einer Migrantenfamilie aus Afrika.)  Wie stets ein neues Hindernis auftaucht, wenn die Kinder mit Hilfe der Magie gerade ein Problem gelöst haben, das liest sich so unterhaltsam wie spannend. Die drei - stets frotzelnden -  Freunde sind mir inzwischen ans Herz gewachsen mit ihrer alterstypischen Art, immer nur den nächsten Schritt zu bedenken, auf den stets die nächste gefährliche Situation folgt ...