Rezension

Drei Kater ermitteln

Die Katze am See - Ralf Steinit

Die Katze am See
von Ralf Steinit

Bewertet mit 4 Sternen

„...Der Kater mochte den Geruch des Waldes nicht. Es schien der Geruch der Natur zu sein. Der Kater war skeptisch, was die Natur anging...“

 

Tamira schreibt an ihrer Dissertation. Dazu befindet sie sich im Haus ihrer Mentorin, Frau Professor Gotefremd, denn das soll sie während deren Urlaub hüten. Das bedeutet, dass auch Tamiras Kater Didier de Marche mit in das Haus umziehen muss. Dem passt das aus mehreren Gründen nicht. Einer steht im Eingangszitat. Fensterplatz auf Kaschmirpullover ist nicht mehr. Gleichzeitig muss sich Didier damit abfinden, dass zwei weitere Kater im Haus sind: Oscar, ein getigerter Kater, und der übergewichtiger Ludwig.

Als im Nachbarhaus eingebrochen wird und der Täter fliehen kann, machen sich die Kater ihre eigenen Gedanken über den Fall.

Der Autor hat einen spannenden, amüsanten und leicht überspitzten Katzenkrimi geschrieben.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen, verlangt aber eine gewisse Konzentration, da die aktuelle Handlung immer wieder durch Didiers phantasievolle Schilderung seines angeblich vergangenen Lebens in unterschiedlichen Zeitepochen unterbrochen wird.

Der Aufenthalt im Freien ist für Didier ungewohnt. Und dass Oscar sogar Fische fängt, ruft bei ihm Verwunderung hervor.

 

„...Nun war er auch nicht die Art Katze, die ihr Essen gewöhnlich selbst fing...“

 

Es ist Ludwig zu verdanken, dass die drei Kater miteinander auskommen. Er ist derjenige, der aufkeimende Konflikte schon schlichtet, bevor sie eskalieren können. Nur dass ihn Tamira auf Diät setzen will, kann er nicht verstehen.

Ein Einbruch im eigenen Haus, wobei ein antiker Kelchkrater gestohlen wird, facht die Ermittlungstätigkeit der Kater erneut an. Es ist spannend zu lesen, wie sie sich die Vorgänge erklären. Bei ihrer Spurensuche stoßen sie auf die eine oder andere Merkwürdigkeit.

Bei der Polizei kann dagegen von geordneter oder kontinuierlicher Ermittlung eher nicht die Rede sein.

Eingeflochten werden kursiv Didiers Träume aus einer fernen Vergangenheit. So ganz habe ich deren Zweck nicht erfasst. Sie könnten allerdings ein Zeichen dafür ein, wie Didier sich selbst sieht. Einmal äußert er:

 

„...Katzen ignorieren ihr Spiegelbild gewöhnlich, […] weil sie wissen, dass ihre Eleganz keine Überprüfung nötig hat...“

 

Am Ende haben die Kater eine schlüssige Theorie, wie alle Ereignisse zusammenpassen.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.