Rezension

Dreiecksverhältnis

Septembernovelle - Johan Bargum

Septembernovelle
von Johan Bargum

Bewertet mit 4 Sternen

Vor 20 Jahren waren Elin und der Unternehmer Harald verheiratet. Der Banker Harald verliebte sich in Elin. Diese verließ Harald. Olof gewährte Harald einen dringend benötigten Firmenbankkredit unter der Bedingung, dass er in eine Scheidung einwilligte und Olof und Elin heiraten konnten. Vor einem Jahr ist Elin bei einem evtl. absichtlich herbeigeführten Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Jetzt unternehmen der todkranke Harald und Olof gemeinsam eine Segeltour, von der Olof allein zurückkehrt. Die Polizei nimmt Ermittlungen auf.

 

In formaler Hinsicht ist das kurze Büchlein (108 Seiten) in zwei Teile (I und II) unterteilt. Im ersten stellt Olof im Rahmen einer polizeilichen Befragung seine Sicht der Dinge dar, im zweiten Harald mittels eines hinterlassenen Briefes.

 

Das eigentlich Fesselnde an der Geschichte ist, dass sich so viele Fragen stellen, auf die man Antworten hören möchte. Warum sind Olof und Harald zusammen segeln gegangen? Wessen Idee war die Segeltour? Warum nahm Harald eine alte, geladene Armeepistole seines Vaters an Bord? Hat Olof Harald getötet? Hat Harald einen Selbstmord geplant und wollte es so aussehen lassen, als habe ihn Olof getötet? War einer der Männer für Elins Tod verantwortlich? Letztlich bleibt alles rätselhaft. Schlüsselfigur ist jedenfalls Elin.

 

Der Erzählstil ist ruhig und bedächtig, passend zu der finnischen Schärenlandschaft, in der die Geschichte spielt. Sehr schön ist das Cover mit dem aus nebliger See herausragenden Leuchtturm. Wir begegnen dieser Metapher noch später im Text, wenn es heißt „Leuchttürme sind immer da, wenn jemand sie benötigt, auch dann, wenn keiner sie braucht“.

 

Negativ bleibt für mich lediglich anzumerken, dass das Lesen erschwert wird durch viele der Seglersprache entstammende Vokabeln.