Rezension

Düsteres Porträt eines Ortes

Der rechte Pfad -

Der rechte Pfad
von Astrid Sozio

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist ein Ort, der wie aus der Zeit gefallen wirkt. Welsum, eine kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfahlen, in die Benni nach einem Unfall zurückkehrt. Denn hier hat er immer seine Sommer in seiner Kindheit verbracht, bei seinem Vater. Einem Vater, der ihm trotzdem immer ein wenig fremd geblieben ist. So wie der ganze Ort und seine Bewohner - so scheint es. Denn Welsum ist Zentrum einer sektenartigen Glaubensgemeinschaft, der ein Großteil der Bewohner angehören.

Dennoch scheint es den kleinen Benni und nun auch den erwachsenen immer wieder hinzuziehen, der Glaube an Himmel und Fegefeuer ihn zugleich abzustoßen und anzuziehen. Hier findet er in seiner Jugend einen engen Freund und die erste Liebe. Hier erlebt er Gewalt, Fremdenhass, Angst und Tod.

Großartig verwebt Astrid Sozio die zwei Zeitebenen zu einem atmosphärischen, düsteren Roman darüber, welche Kräfte ein wahnhafter Glaube an Gott freisetzen kann. Obwohl das Buch eigentlich nicht ganz in mein übliches Lesemuster passt, und ich die ersten huntert Seiten gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen, war ich letztendlich wahnsinnig gefesselt - von der Handlung, aber auch von Astrid Sozios Sprache, ihrer detailreichen Erzählweise, die das Buch für mich zu einem intensiven Leseerlebnis gemacht haben.