Rezension

Duftmarketing

Inselduft und Meer -

Inselduft und Meer
von Anja Saskia Beyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Sie hatte Düfte schon als Kind gemocht, hatte eine besonders feine Nase. In Hamburg roch das Meer streng, die Stadt angespannt. Irgendwann hatte sie das alles nicht mehr riechen können.“

„Inselduft und Meer“ ist der fünfte und letzte Band der „Mallorca-Sehnsucht“-Reihe von Anja Saskia Beyer. Er erschien im Januar 2024 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing. Die Bände der Buchreihe sind unabhängig voneinander lesbar.

 

Amelie ist vor einigen Jahren nach Mallorca ausgewandert und fühlt sich dort sehr wohl. Wie ihre Freundinnen auch, führt sie einen kleinen Laden am Meer, in dem sie Naturkosmetikprodukte verkauft. 

Dabei legt sie sehr viel wert auf die echte Natürlichkeit der Produkte und prüft auch akribisch nach, woher die eingekauften Artikel stammen. Umso erfreuter ist sie, als sich plötzlich ein deutscher Journalist ankündigt und von ihrem Laden berichten will. Natürlich ist dies eine großartige Chance für mehr Kunden und eine höhere Sichtbarkeit.

Als Dennis dann jedoch vor ihrer Tür steht, findet Amelie heraus, dass auch ihr Bruder Nils auf der Insel ist. Mit ihm jedoch hat Amelie mittlerweile ein eher schwieriges Verhältnis. Dabei standen die beiden sich früher sehr nahe. Nach Amelies Umzug nach Mallorca brach der Kontakt jedoch nahezu ab, einen Grund dafür kennt Amelie nicht…

 

Ich habe mich sehr gefreut, erneut auf die wunderschöne Baleareninsel zurückzukehren. Wie schon in den vorherigen Bänden transportiert die Autorin das wunderschöne Inselgefühl sehr gut  und lässt einen nahezu das Meersalz auf der Zunge schmecken und den Sand unter den Füßen spüren. Umso besser kann ich daher nachvollziehen, warum Amelie ihren hektischen Marketingjob verließ und nach Mallorca auswanderte. Sie wünschte sich mehr Sinn im Leben und weniger Hektik im Alltag. Dies hat sie auf Mallorca gefunden und ist mit ihrem Leben mehr als zufrieden. Einen Partner braucht sie für ihr Glück eigentlich nicht, auch wenn sie ihre Teilzeitbeziehung mit Freddy aus Deutschland durchaus genießt. Kurz bevor Dennis auftaucht, erfährt Amelie jedoch, dass Freddy eine andere Partnerin hat und natürlich trifft es sie irgendwie doch… Insgesamt macht sie sich davon aber nicht abhängig, denn sie ist tatsächlich nicht unzufrieden mit ihrem Leben. Zwischen Dennis und ihr fliegen dann auch recht schnell die Funken, wobei beide es sich erst nicht so recht eingestehen wollen. Zudem steht Nils als Amelies Bruder auch noch dazwischen, denn solange sein Geheimnis nicht ausgesprochen ist, kann Amelie scheinbar nicht für eine Beziehung frei sein.

Der eigentliche Hauptkonflikt des Romans gefällt mir dabei gut. Allerdings muss ich sagen, dass ich Nils von Anfang an nicht leiden konnte und ihn als sehr unangenehm empfunden habe. Obwohl ich seinen Schmerz grundlegend nachvollziehen kann, wirkt er auf mich egoistisch und bevormundend. Für ihn ist klar, dass er eine gewisse Macht über Amelie ausüben kann und dass er lenken kann, wie es in der Zukunft weitergeht. Amelies Meinung ist ihm im Grunde egal, denn er meint, sie zu kennen und ist davon überzeugt, dass sie ihre wahren Gefühle einfach nicht zugeben möchte. Dennis gefiel mir dagegen sehr gut, öfter habe ich mich gefragt, warum er eigentlich mit Nils befreundet ist... Er ist verständnisvoll, umsichtig und freundlich. Er respektiert die Meinungen und Gefühle anderer, steht aber meist trotzdem für sich selbst ein. Auch Amelie und ihre selbstständige und fröhliche Art mag ich gern.

Die Umsetzung des Romans hat mich dann aber leider weniger überzeugt. Für mich hätte es ausgereicht, wenn es einen bzw. zwei Konflikte gegeben hätte, denn diese alleine bieten meines Erachtens genug Stoff für den gesamten Roman. Schließlich kommt es dann aber noch zu weiteren Schwierigkeiten und Konflikten, die zu einer gehörigen Portion (unnötigem) Drama führen. Das Auflösen der Probleme geschieht dann sehr schnell, was ich wiederum als unglaubwürdig empfinde. 

Gefallen hat mir hingegen, wie die Autorin die Protagonisten der vorherigen Bände einbindet und ihre jeweiligen Geschichten weitererzählt. Auch der flüssige und unkomplizierte Schreibstil hat mich erneut überzeugt.

 

Mein Fazit: Für mich war dieser Abschlussband der Buchreihe leider nicht allzu überzeugend. Ich habe nicht komplett in die Geschichte hineinfinden können und fand sie in großen Teilen konstruiert und unauthentisch. Nichtsdestotrotz habe ich den Roman insgesamt gerne gelesen, auch weil das Setting einfach wunderschön ist. Zudem wollte ich natürlich gerne wissen, wie es mit den Freundinnen aus den Läden am Meer weitergeht. Von mir gibt es daher aber nur eine Leseempfehlung, wenn man die anderen Bände der Reihe bereits kennt. Ansonsten gebe ich diesem Band 3,5 von 5 Sternen und würde ih als leichte Unterhaltung an warmen Sommertagen bezeichnen.