Rezension

durchweg strange, durchweg begeisternd

Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt - Haruki Murakami

Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt
von Haruki Murakami

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kann man sich vorstellen, dass der eigene Schatten von einem getrennt und zum besten Freund, gar Bruder wird? Wem dies zu strange scheint, sollte dieses Buch lieber im Regal stehen lassen.

Murakami nimmt sich dem Realitätsdilemma an und erzählt eine abgefahrene Geschichte über das Ende einer persönlichen Welt gepaart mit der scheinbaren, selbst erschaffenen Unsterblichkeit.
 
In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen, die parallel aufeinandertreffen, erklärt der Autor den Weg vom "Hard-Boiled Wonderland" in der Vergangenheit hin zum "Ende der Welt" im Präsenz. Und dies geschieht in einer vor Depression sprühenden Science Fiction Welt, regiert vom System und der Fabrik, die in den vergangenen 80ern, nicht unbedingt in unserer Dimension, angesiedelt ist. 

Und auch die den Alltag umschreibende Miso-Suppe begegnet einem wieder. 

Er verlangt wieder unheimliches Abstraktions- und Reflektionsvermögen, der gute Haruki Murakami. Auch lässt er vieles offen, was man sich erklärt wünschen würde. Aber eben dies zeichnet den Autoren aus: er gibt dem Leser überaus solides und gutes Handwerkszeug zum Denken mit auf den Weg ... was dieser daraus macht, ist ihm überlassen.

4,5*