Rezension

Eher enttäuschend

Mädchenseelen -

Mädchenseelen
von Daniel Tappeiner

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich habe mir von Mädchenseelen viel erhofft und wurde leider mehr enttäuscht als unterhalten. Zunächst einmal die positiven Punkte: Die Idee hinter der Story ist sehr spannend und bietet definitiv Stoff für einen tollen Thriller. Der Schreibstil ist sehr unkompliziert, wodurch sich das Buch recht einfach und schnell lesen lässt.
Die negativen Punkte überwiegen für mich leider. Das Buch sollte unbedingt nochmal korrigiert werden, denn die Fülle an Rechtschreibfehlern ist erschlagend (Wiederrede, Leittragende, endknoten,...). Die Handlung wird an vielen Stellen künstlich schneller gemacht oder deutlich vereinfacht, statt komplexe Geflechte vorzufinden, bekommt man als Leser teils plump wirkende Hintergründe vorgesetzt. So wird im Buch eine eher merkwürdige Vorstellung von Psychotherapie vermittelt. Jemand hat anscheined Freud gelesen und kennt nur Mutterkomplexe. Die Liebesgeschichte ist aus meiner Sicht vollkommen fehl am Platz. Teilweise ist das Buch mehr eine Erzählung als ein Thriller. Der Autor verliert sich in Details, ohne dabei jedoch die Atmosphäre wirklich greifbarer werden zu lassen. Dass die Handlung wenig greifbar wird, liegt auch an den in sich inkonsistenten Charakteren, die ganz zu Beginn beste Chancen bieten, in sich einfühlen zu lassen, nur um dann schnell nicht nachvollziehbar zu werden. Eine weitere Inkonsistenz ist die Erwähnung der zum Zeitpunkt der Handlung überstandenen Coronapandemie, die aber noch gar nicht überstanden sein konnte, da die Handlung rechnerisch 2020 spielen muss. (Btw, warum musste man sie nun unbedingt einbauen? Sie hat nichts zur Handlung beigetragen, bescherte uns aber die Inkonsistenz.)
Gute Idee übrigens, wenn man schon doppelt sieht und fast ohnmächtig ist, mit einer Schusswaffe auf die Fesseln seiner Geliebten zu zielen.