Rezension

Eigentlich ein guter Thriller, aber...

Lauras letzte Party
von J. K. Johansson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Tja, das große Aber. Bevor ich darauf aber näher eingehe, erstmal ein bisschen was zum Inhalt:

Die 16-jährige Laura verschwindet nach einer Party. Keiner weiß wohin. Es gibt keine Spuren. Kurz danach nimmt die ehemalige Internetspezialistin der Polizei Miia einen Job an ihrer alten Schule als Sonderpädagogin an. Natürlich ist dort Lauras Verschwinden das einzige Thema. Laura und die anderen Lehrkräften versuchen, die Schüler zu beruhigen bis Miia eine knappe Nachricht erhält, dass Laura tot sei. Kann das sein? Und von wem stammt die Nachricht? Viele Stimmen melden sich zu Wort, auch jene, die eigentlich zu dem Thema schweigen wollen...

Meine Meinung:

Wieder zurück zu meinem "Aber".

So spannend ich zwischenzeitlich dieses Buch fand, so ernüchternd waren an vielen Stellen auch die Charaktere, deren Verhalten und so mancher Handlungsstrang.
Beginnen wir bei Miia. Jemandem, der als großer Internetspezialist der Polizei angepriesen wird (und das nicht zu wenig), traue ich ein wenig mehr zu, als Verdächtigungen und Theorien so dürftig nach zu gehen, wie Miia es hier getan hat. Auch die anderen Charaktere bestechen nicht unbedingt durch Geistesblitze. Suski, Miias beste Freundin ist mit ihrem leidvollem Thema so präsent, dass es die eigentliche Story - Lauras Verschwinden - zeitweise in den Hintergrund drängt. Und dies ist sicherlich nichts, was einen guten Thriller ausmachen sollte! Das Autorenteam schafft es aber dennoch, durch eine einfache und klar gehaltene Sprache und einem, sagenwir mal, blassroten Faden die Geschichte meist konstant spannend zu halten. Aber ebenso trist wie der besagte rote Faden waren die Charaktere unterm Strich schon. Niemand, der mir wirklich sympathisch war oder durch seine ätzende Art polarisiert hat.
Manchmal war es mit der Spannung ein wenig zu gut gemeint, denn es wurden immer wieder neue, ungeklärte Fragen in den Raum geworfen, die erst recht spät oder in manchen Fällen auch gar nicht aufgeklärt wurden. Ich würde das Buch daher nicht unbedingt in die Kategorie "Ein einziger Spannungsbogen" stecken. Das Ende war einerseits nicht wirklich überraschend, andererseits auch ein wenig ernüchternd. Viel wird zum Ende nicht mehr gesagt, was den Leser dazu bringen soll, die Folgebände zu lesen. Schade, dass dieses recht dünne Buch noch 2 ebenso dünne Nachfolger hat. Da hätte man auch vielleicht einfach eines draus machen können. Den Cliffhanger fand ich nämlich nicht wirklich gelungen. Ich möchte das Buch schon weiterlesen, einfach weil ich die Idee dahinter trotz vieler Kritikpunkten toll finde. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass diese Aspekte vielen Lesern von Band 1 nicht gefällt und sie daher nicht zu den anderen Büchern greifen werden.

Ich bleibe hier ein wenig zwiegespalten, werde aber dennoch wie gesagt, weiterlesen.