Rezension

Wer ist eigentlich Laura?

Lauras letzte Party
von J. K. Johansson

Bewertet mit 1.5 Sternen

Man kennt es ja bereits aus dem Fantasy-Genre und der Jugendliteratur: Fortsetzungsromane, Trilogien, Serien mit bis zu 6, 8, 10 Bänden und-so-weiter-und-so-fort. Nun hat es offensichtlich auch den kriminalistischen Unterhaltungsromansektor erwischt und ich bin not amused. Dass die oder der oder das Kommissar(endreamteam) in Folgebänden ermittelt – gut und schön. Man hängt ja auch ein bisschen an den neurotischen, wortkargen, schlecht gelaunten Ermittlercharakteren. Da will ich mal nicht zu streng sein. Aber wenigstens sind die Fälle immer wieder neu und bauen nicht aufeinander auf. Oder ich lese in diesem Genre einfach zu wenig, gerade fällt mir nämlich diese Milleniumtrilogie von Stieg Larsson ein. Ist ja auch einerlei. Offenkundig ist meine Messlatte für gute Literatur starken subjektiven Strömungen unterworfen, trotzdem verreiße ich recht selten Bücher. Vielleicht, weil ich versuche meine Lektüre bewusst auszuwählen, mich auf mein literarisches Bauchgefühl verlasse, Indizien wie Klappentext und Cover miteinbeziehe und gern auf Ratschläge und Empfehlungen anderer Leser höre. Das Cover von „Lauras letzte Party“ fand ich ansprechend, den Klappentext überzeugend und naja, diese Trilogie-Sache habe ich verdrängt. Um das gleich vorweg zu nehmen: Teil 2 und 3 werde ich nicht lesen. Teil 1 hat mich nicht überzeugt und zwar sowenig, dass ich mir nicht mal Mühe gebe, den Inhalt grob wiederzugeben, sondern gleich weiter nörgele und zwar an allem. Lahme Story, völlig durchschaubare Handlung und zwar bis in Teil 2 und 3 hinein, und blutleere Figuren, die zwischen Klischee und Stereotypie hin und her wechseln. Gut geschrieben ist es auch nicht. Wenn man dann die Hintergrundinformation bekommt, dass ein Drehbuchautorenteam hier zusammen gewerkelt hat, wird mir zumindest einiges klar. Drehbuchautoren schreiben für das bewegte Bild, szenisch und mit vielen Dialogen, dazu wenig Innenansichten. Und sie stellen sich in den wenigsten Fällen auf den Leser ein, sondern schreiben offensichtlich für den Zuschauer. Ich bin aber ein Leser und kein Zuschauer, ich will Magie der Worte und sich daraus entwickelnde Bilder in meinem eigenen Kopfkino. Gebt ihr mir die Bilder schon im Text vor, fange ich an mich bei der Lektüre zu langweilen. Und das ist mein Fazit: Langeweile! Und ein bisschen genervt sein von der Protagonistin mit ihrer vermeintlichen Facebooksucht, ihrer Notgeilheit, der fehlenden Persönlichkeit und der Pseudoermittlerei. Lieber Suhrkamp Verlag, ihr könnt das doch sonst besser!