Rezension

Ein Agent unterwegs in eigener Mission

Codename: Sempo -

Codename: Sempo
von Andreas Neuenkirchen

Andreas Neuenkirchen hat ein Buch über Chiune "Sempo" Sugihara geschrieben. Ein Diplomat, der seine Stellung als japanischer Vizekonsul in Litauen nutzte, um Juden mit Reisedokumenten zu versehen, die diesen zur Flucht in ungefährlichere Länder verhelfen sollten. Man geht davon aus, dass heute ungefähr 250.000 Nachkommen von diesen Geflüchteten leben. Das ist die wichtigste und eine beeindrucke Zahl.
Es gibt nicht so viele Quellen über Sempo, so dass es schwer fällt, ihm in den Schilderungen wirklich nahe zu kommen.
Ein bisschen fühlte ich.mich wie mit der Lupe vor einem Insekt.
Neuenkirchen hat versucht, die Fakten interessant aufzubereiten; ein Roman ist es nicht, aber eine lesbare Biographie.
Sempo hatte ein spannendes Leben, wurde nach dem Krieg aus dem diplomatischen Dienst entlassen und musste 'kleine Brötchen' backen. Erst spät wurde ihm Ehrung für seine Taten zuteil. Heute ist er in Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.
Ich kenne die Namen des deutschen Widerstandes und verschiedene Bücher über diese besonderen Menschen. Ich kannte bisher kein Buch über einen Japaner, der der Judenverfolgung etwas entgegen gesetzt hat. Das Buch hat mich also schon grundsätzlich interessiert. Es ist auch ein Blick in eine andere Kultur; das ist spannend. Traurig zu lesen, wie weit der Arm des Naziregiems reichte; aber ohne Menschen wie Sugihara hätte diese Zeit noch mehr Leben gefordert. 4 Sterne für das Buch mit dem ungewöhnlichen Einband.