Rezension

Ein berührender und starker Roman einer ungewöhnlich tapferen Frau!

Die Frau, die Sterne fing - Amy Brill

Die Frau, die Sterne fing
von Amy Brill

Bewertet mit 5 Sternen

Fangen wir doch gleich einmal mit dem Cover an. Mich reizte ja sofort die Gestaltung, ohne das ich wusste, was sich dahinter verbarg. Dieses dunkle Blau, der Schriftzug, der Titel selbst. Hier passt alles komplett mit der Geschichte zusammen.
Amy Brills Debütroman brauchte etwas, um mich zu fangen und zu überzeugen. Dabei lag es echt nicht an der Story selbst. Vielleicht war es der Schreibstil, ich kann es nicht genau sagen. Was ich aber sagen kann, bleibt am Ball, denn nach den ersten Seiten wollt ihr Hannah weiter begleiten.
Hannah ist eine faszinierende Figur. Sie lebt in einer Zeit, die Frauen noch einen Platz zuweist, aber dennoch schon gewährt, gehört zu werden. Dabei kommt noch erschwerend hinzu, das auch die Quäkergemeinde sein bestest dazu tut, um sie einzugrenzen und ihr immer wieder vor Augen zu halten, wie wenig Möglichkeiten sie hatte und was sich für eine Frau schickte.
Amy Brill versucht hier das Leben einer Frau einzufangen, die es trotz aller Widrigkeiten geschafft hat, auszubrechen und einer der ersten Frauen zu werden, die berühmt sind. Auch wenn die Gesalt fiktive Elemente hat, finde ich es doch wichtig zu sehen, wie schwer es die Frauen damals hatten. Ich mochte Hannah und zu oft hab ich sie schütteln wollen, weil sie so vieles nur hätte mit den Händen greifen brauchen. Doch ihr Denken hat noch vieles blockiert und sie brauchte Anstöße, um diese zu ändern und ihre Richtigkeit zu erkennen. Hannah ist eine starke frau und lernt langsam ihre Ketten zu sprengen. dabei wird sie auch unterstützt. Vor allem ihr Bruder Edward und ihre große Liebe Isaac versuchen ihr klar zu machen, das sie alles kann, wenn sie es nur zuliesse.
Sich mit dem Thema Astrologie auseinanderzusetzen fand ich mutig, des ist so allumfassend und weitreichend, das man wichtige Dinge aus den Augen verliert. Ich selbst fand die Informationen sehr wohl dosiert und weitgefächert genug, um mich dabei nicht zu langweilen. Nein, ich fand es höchst interessant sogar. Ich nehme an, das es auch nicht so leicht war, aus dieser Zeit zu recherchieren. Mich hat das Thema fasziniert und gefangen genommen. Auch wenn die Berechnungen dazugehören, hätte sie auch fehlen können. Die Beschreibung des Himmels fand ich dagegen zum dahinträumen. Ich konnte die Leidenschaft Hannahs spüren.
Der Schreibstil allerdings brauchte etwas, bis ich dem Fluss folgen konnte und am ball blieb. Zuletzt lohnte es sich sehr, denn ich war gefangen in der Geschichte. Allein die Beschreibung der Autorin, egal ob Mensch, Landschaft oder Gerät, reichten aus, um es mir vorstellen zu können. Ich kam flüssig durch die Seiten und hatte auch keine Probleme mit der Sprache, die ja zu der Zeit, auch etwas anders war. Ich fand es sogar sehr gut, das Amy Brill diese mit eingearbeitet hat.
Ja und nun auch zu der fiktiven Liebesgeschichte. Man bekommt nie das Gefühl, das sie das Hauptthema der Geschichte sei. Ich denke auch, das es so gewollt ist. Sie fädelt sich ein und gibt zugleich noch in anderen Lebensbereichen Einblick, ohne zu stören. Noch immer könnte ich heulen, wie die Geschichte mit Isaac ausging, denn da hätte ich mir so gern ein HappyEnd gewünscht, auch wenn beide mit der Entscheidung leben konnten, die sie gefällt haben. Jedenfalls hatte mich diese sehr berührt und gefangen genommen, so das ich die nacht mich dieser wieder opferte. Seufz.