Rezension

Sehr gut recherchiert, außergewöhnlich gut und glaubwürdig geschriebene Geschichte!,

Die Frau, die Sterne fing - Amy Brill

Die Frau, die Sterne fing
von Amy Brill

Bewertet mit 5 Sternen

Inspiriert durch einen Besuch auf der Insel Nantucket Island, bei der die Touristen auf die berühmte Inselbewohnerin Maria Mitchell aufmerksam gemacht werden, beschließt die Autorin Amy Brill, mehr von dieser 1818 geborenen Frau zu erfahren. Daraus entstanden ist ihr Debütroman „Die Frau, die Sterne fing“. Zur damaligen Zeit lebten die Inselbewohner hauptsächlich vom Walfang. Hannah Gardner Price hatte das Glück, als Tochter von ihrem Vater sehr viel Wissen über die Sternenkunde zu lernen.
Am Tage arbeitete sie in einer Bücherei, und nachts fand man sie auf dem Dachboden, wo sie vielleicht eines Tages mal etwas Großes am Himmel entdecken würde, hoffte sie. Ihr Bruder Edward, den sie sehr vermisste, fuhr zur See. Die Mutter ist früh verstorben.
Schon von Anfang an fällt auf, wie detailliert die Autorin jedwede Handlung beschreibt. Sie erklärt Abläufe, Gegenstände, und den Stand der damaligen Wissenschaft.
Man sollte sich nicht von einem anfänglich scheinbar komplizierten Anfang abhalten lassen, das Leben rund um Hannah und ihrer Familie, der Gemeinde zu lesen. „Die Frau, die Sterne fing“, ist ein außergewöhnliches Buch, bei denen die Recherchen der Autorin auf beweisbares Material basieren, und so gut in die fiktive Geschichte einfließen. Hannahs Leben nimmt eine neue Richtung, als der Seemann Isaac Martin vor dem Haus der Price steht. Er bittet darum, dass der Vater den Chronometer des Schiffes, auf dem er fährt, zu reparieren. Einige Zeit später möchte er, dass Hannah ihn unterweist. Er möchte alles wissen über Navigation, ebenso wie es sich mit den Sternen und dessen Berechnung verhält.
Man bedenke die damalige Zeit und die Religionsgemeinschaft der Quäker, zu denen Hannahs Familie gehörte. Doch sie macht es, für sich selbst, froh darüber, ihr Wissen weitergeben zu können. Aber niemals verliert sie ihr Ziel aus den Augen, eines Tages selbst einen Kometen oder neuen Stern zu entdecken.
„Die Frau, die Sterne fing“, ein so ganz anderes Buch, in welches das Leben einer Persönlichkeit mit eingebunden wurde. Auch wenn es an vielen Stellen langatmig erscheint, es lohnt sich! Allein die Passagen, an denen Hannah ins Schwärmen gerät und ihre Faszination zum Himmel, den Sternen in Worte kleidet, wünscht man sich, an ihrer Seite auf dem kalten Dachboden zu stehen, eingehüllt von einer magischen Atmosphäre.
Dass sich zwischen Isaac und Hannah etwas anbahnt, sei am Rande erwähnt. Ebenso der Unmut der Quäkergemeinschaft über ihre Lebenseinstellung. Wohin dies letztendlich führt, lest selbst.
Es ist die Geschichte der Hannah Price, ihre Wünsche, der Thematik im Ganzen, die dieses Buch zu etwas Besonderem machen.
Ganz zum Schluss muss ich noch auf das Cover eingehen, von dem allein eine derartige Faszination ausgeht, dass es neugierig auf den Inhalt macht.
In ihrem Nachwort erfährt der Leser mehr von Marie Michell, ihren Recherchen, und einer Danksagung an die Frau, die sich lebenslang für Frauenbildung u.a. eingesetzt hat. Ohne solche Frauen wie Marie Mitchell und viele andere wären wir Frauen wahrschein nicht dort, wo wir jetzt stehen.