Rezension

Ein Buch, auf das man sich einlassen muss

Abgesang - Anna Hope

Abgesang
von Anna Hope

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Es ist 1920, zwei Jahre nach dem ersten Weltkrieg ist die Gesellschaft in zwei Dimensionen zerissen. Die eine zeigt alles Schöne, Flapper, Jazz und Partys. Die andere zeigt das, was man nicht sehen möchte. Männer, die aus dem Krieg in Armut zurückkehren, ohne Jobs, ohne Gliedmaßen, müssen sie irgendwie über die Runden kommen und sich um ihre Familie kümmern.

Meine Meinung:

Das Buch hat eine sehr triste Atmosphäre, die sich auch durch die Szenen zieht, die eigentlich munter seien sollen. Es wird aus der Sicht von drei verschiedenen Frauen erzählt. Da ist die junge Hettie, die sich nach Abenteuer und Liebe sehnt und als Miettänzerin arbeitet. Ada, eine Frau im Mittlerenalter, deren Sohn im Krieg gefallen ist und Lady Evelyn, deren Geliebter im Krieg gefallen ist und die sich gegen die gesellschaftliche Norm aufbegehrt.

Während ich mit Evelyn sehr gut mitfühlen konnte, wurde ich einfach mit Ada und Hettie nicht warm. Ada hat es nicht einfach, sie trauert um ihren Sohn und diese Trauer wird sehr gut wiedergegeben, jedoch hatte ich bei ihren Passagen immer das Gefühl, dass sich die Handlung zieht. Das liegt zum einen daran, dass sie die Dame ist, die am wenigsten aktiv ist. Sie hängt oft und lange ihren Gedanken nach und als Leser ist das anstrengend zu lesen.

Mit Hettie konnte ich mich nicht anfreunden, da sie sehr egoistisch ist und sich das erst ganz am Ende des Buches ändert. Da war es leider schon zu spät für mich.

Bewertung:

Anna Hope schafft es eine authentische Atmosphäre zu erschaffen. Der Kontrast zwischen den goldenen Zwanzigern und den Nachwirkungen des Kriegs hat sie toll miteinander verbunden. Obwohl das Buch sehr feinfühlig geschrieben ist, zieht es sich an einigen Stellen. Hier liegt der Schwerpunkt nicht auf Spannung, sondern Wirkung und Atmosphäre. Ein schwieriges Buch, auf das man sich einlassen muss, um es zu genießen.