Rezension

Ein Buch, bei dem der Leser mit der Protagonistin von der ersten bis zur letzten Seite mitlacht, mitweint und mitfiebert.

Diese eine Lüge -

Diese eine Lüge
von Dante Medema

Eine Lüge! Delias ganzes Leben basiert auf einer Lüge, denn ihr Vater ist nicht ihr leiblicher Vater. Diese Erkenntnis wirft Millionen von Fragen auf, weckt Wünsche, sät Zweifel. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Trost findet das Mädchen nur bei Kodiak, dem Jungen mit der Gitarre, der Gedichte schreibt. Doch er ist auch der Junge mit der dunklen Vergangenheit, vor dem alle warnen…

Inhaltsangabe:

Cordelia, oder kurz Delia wie sie gerne von ihren Freunden genannt wird, steht kurz vor ihrem Schulabschluss. In wenigen Wochen wird sie ihre kleine Heimatstadt Tundra Cove verlassen, um an der Columbia-Universität zu studieren. 
Da sie ihre Abschlussarbeit mit möglichst guten Noten absolvieren möchte, hat sich die 18-jährige etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Mit Hilfe eines DNA-Tests möchte Delia ihre eigenen Wurzeln erforschen um herauszufinden, in wie weit ihre Vorfahren die Persönlichkeit des Teenagers beeinflusst haben. Das Ganze soll zudem noch in Gedichtform vorgetragen werden. Doch mit diesem Projekt verfolgt das junge Mädchen noch ein weiteres Ziel: Delia glaubt fest daran, dass sie als Kind adoptiert wurde. Obwohl sie als zweitälteste Tochter von drei Kindern liebevoll aufgewachsen ist, fühlt sich die Schülerin ihrer Familie irgendwo nicht zugehörig. Schon immer war sie wesentlich sensibler wie ihre beiden Geschwister. Schon immer musste sie überlegen wie sie sich am Gesprächsverlauf ihrer Eltern und Schwestern miteinbringen kann. Und dieser Verdacht soll sich nun bestätigen: Durch die Auswertung ihrer DNA über das Portal GENEQUEST sind nunmehr sämtliche Zweifel ausgeräumt - Cordelias Vater ist nicht ihr Erzeuger. Das Mädchen wurde zwar nicht adoptiert, hinterfragt allerdings wo ihr leiblicher Vater lebt. Bei weiteren Recherchen stellt Delia fest, dass es eine DNA-Übereinstimmung zu einem Mann namens Jack Bisset gibt. Dieser soll laut GENEQUEST ihr tatsächlicher Papa sein. Völlig überfordert mit dieser Information verliert sie sich nahezu in einem absoluten Gefühlschaos. Zum einen hat sie Angst ihre Eltern mit ihrem neu gewonnen Wissen zu konfrontieren und zum anderen überwiegt die Neugier nach ihren echten Wurzeln. 
Ausgerechnet ihr Schwarm und damalige Jugendliebe Kodiak steht ihr in dieser schweren Zeit bei, obwohl sie von allen vor diesem "Bad-Boy" gewarnt wird. 
Wird Delia auf ihren leiblichen Vater treffen und wird sie ihre Eltern mit ihrem Wissen zur Rede stellen?

Eigene Meinung:

"Diese eine Lüge" von Dante Medema ist ein Jugendbuch der besonderen Art. Nicht nur das Thema ist höchst interessant und brandaktuell, auch der ungewöhnliche Schreibstil überzeugt den Leser von Anfang an. Ohne große Umschweife und Nebenhandlungen kommt die Autorin nach nur wenigen Buchseiten sofort auf den Punkt. Protagonistin ist die 18-jährige Delia, die schon immer das Gefühl hatte, ihrer Familie nicht ganz zugehörig zu sein. Sie nimmt ihre Abschlussarbeit zum Anlass, über einen DNA-Test ihre Zweifel auszuräumen. Trotz ihres Bauchgefühls ist es dennoch ein großer Schock für sie, als die Schülerin das Ergebnis erhält und somit ihre dunkle Vorahnung bestätigt wird, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger ist. Mit diesem Wissen beginnt nun ein innerlicher Kampf in dem Delia nicht nur ihre eigene Identität in Frage stellt, sondern auch das Vertrauensverhältnis ihren Eltern gegenüber anzweifelt. Immer wieder stellt sie sich die Frage, welche Fakten noch unausgesprochen im Raum stehen und wie alles miteinander zusammenhängt. 
Während Dante Medema schnell mit dem positiven Gentest Delia und den Leser ins kalte Wasser fallen lässt, baut sich der weitere Handlungsverlauf nur langsam jedoch kontinuierlich auf. Durch den Schriftverkehr mit ihrer besten Freundin Sana, dem Chatverlauf mit ihrem Schwarm Kodiak, den E-Mails mit ihrer Schwester und ihrer Mentorin Vidya lernt der Leser Delia noch besser kennen und spürt wie mit ihrem neu gewonnen Wissen die Stimmung und auch ihre Gefühlslage sich verändern. Das komplette Geschehen wird durch den Schreibstil in Metaphern untermalt. 
Zitat: Buch S. 74
"Die Saat mag von ihm stammen, 
aber die Erde hat er nicht bestellt,
den Boden nicht gewässert und
nicht einen kalten Frühling gewartet, 
bis meine Blätter knospten und wuchsen. 
Aber jetzt welke ich
und ich frage mich ständig, ist Jack nun 
Regen oder Sonne,
Pestizid oder Dünger."

Genau diese Art zu Schreiben macht das Buch für mich zu etwas Besonderem, da ich so eine Lektüre in dieser Form noch nicht gelesen habe. Durch die ungewöhnliche Aufmachung treten meiner Meinung nach noch mehr Emotionen hervor, da Delia es versteht mit poetischen Versen ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. 
Fazit: Ein Buch, bei dem der Leser mit der Protagonistin von der ersten bis zur letzten Seite mitlacht, mitweint und mitfiebert. Ein Jugendbuch der besonderen Art. 
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen