Rezension

Ein Buch, das in Erinnerung bleibt

Die wir liebten - Willi Achten

Die wir liebten
von Willi Achten

Bewertet mit 5 Sternen

Die Siebziger in der westdeutschen Provinz. Ein Dorf, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Für Edgar und seinen Bruder Roman ist das Leben überschaubar und gut. Bis sich ihr Vater am Maifest in die Tierärztin verliebt und die Familie verlässt. Die Mutter zieht sich immer mehr in ihren Lotto-Laden zurück. Die Jungen sind bald sich selbst überlassen. Schließlich steht das Jugendamt vor der Tür, um Edgar und Roman in den Gnadenhof zu holen. Ein Heim, in dem die Methoden der Nazis fortbestehen.
In glühenden Bildern erzählt Willi Achten von einem spannungsvollen Jahrzehnt, dem unauflösbaren Band zwischen Geschwistern und vom Aufbruch einer Generation, die dem dunklen Erbe ihrer Eltern mit aller Entschiedenheit entgegentritt.

Zwei Brüder glücklich in ihrer Kindheit. Die Mutter, Herrscherin über ihren Lotto-Laden. Der Vater unglücklich, sich nach der Tierärztin sehnend. Seinem Drängen nachgibt und die Familie verlässt. Und damit den Glauben der Söhne an das Gute.
Die mütterliche Liebe geht verloren. Und auch die Kindheit der Söhne. Wohin, ohne Halt? Der Blick in die Zukunft nicht schwarz. Aber grau. Die Langeweile verleitet.
Verfrachtet ins Kinderheim. Das Glück bliebt zu Hause. und auch die Kindheit.
Achten beschreibt in seinem Buch das Leiden zweier Brüder, die in den 70ern in ein Erziehungsheim kommen. Und gebrochen fliehen können. Das Zuhause aber nicht mehr finden können.
Eindrucksvoll bleibt einem das Buch in Erinnerung. Und das muss es auch!