Rezension

Ein Buch der anderen Art

Skin - Das Lied der Kendra - Ilka Tampke

Skin - Das Lied der Kendra
von Ilka Tampke

Wie ich auf dieses Buch gestoßen bin, weiß ich schon gar nicht mehr. Besonders beeindruckt hat mich sofort das Cover und als ich den Klappentext gelesen hatte, wollte ich wissen was für eine Geschichte sich dahinter verbirgt.

Als ich angefangen habe, ist es mir erst schwergefallen reinzukommen und dann war ich des Öfteren etwas geschockt über die Überzeugung der Menschen eine Haut besitzen zu müssen. Man merkt schnell, wie fremd einem die Kultur ist und auch wenn sie an sich ausgedacht ist war es doch so, dass man mehr erfahren wollte und sich schnell gefangen nehmen ließ.

Ailia ist eine wahnsinnig starke Protagonistin. Sie bringt einem die Sitten und Regeln des Stammes der Caer Cad schnell nahe, weil sie sehr überzeugt von ihnen ist. Obwohl ihr keine Haut vererbt wurde, weil sie als Kind weggegeben wurde, weiß sie, dass mehr in ihr steckt und sie irgendwann ihre Haut finden kann. Besonders schön ist es, wie sie sich um die Leute kümmert, die sie liebt, insbesondere Kochmutter.

Kochmutter ist eine der Nebencharaktere, die man anfangs gut kennenlernt. Sie hat Ailia aufgenommen und sie großgezogen und obwohl sich diese Menschen, wie gesagt, anders verhalten, als man selbst es tun würde ist es leicht zu merken, wann ihnen wirklich etwas an einer Person liegt. Doch sobald die Reise für Ailia beginnt schrumpft der Kontakt zu den kennengelernten Charakteren immer etwas mehr und so wird einiges vernachlässigt..

Neben Kochmutter gibt es viele andere Charaktere, die man kennenlernt, mal sympathisch und mal das genaue Gegenteil. Da ich mittlerweile überzeugt davon bin, dass dies ein Einzelband ist, bin ich überrascht, dass ich mir all die Namen einprägen konnte und dazu ein Gesicht vor Augen habe. Ob Stammesführerin Fraid, Weiser Llwyd, Hündin Neha, Bebin, Taliesin, Ianna oder Heka. Irgendwo gewinnt man sie alle lieb.
Doch auch andere, wie Ruther, Cah oder die Römer kommen vor und bilden damit leider die eher unbeliebte Art.

Selbst die Mütter, die man als Göttinnen für die Stämme bezeichnen könnte und die nur zu wenigen Kontakt aufnehmen und sie in ihr Land einladen, lernt man auf ihre Art und Weise kennen. Nur Gereiste können bei ihnen Wissen erlangen und so bildet alles ein großes Netz, das sich letztendlich zu der Geschichte zusammensetzt. Ailia lernt leider sowohl ihre wunderschöne, betörende, unterrichtende und liebende Art, als auch die grausame Art kennen, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Die Story an sich ist wirklich besonders. Nie hätte ich mit so viel gerechnet und man liest immer wieder Weisheit und Wissen aus den Sätzen heraus, die aber meistens nur für die Geschichte selbst gelten. Ich kann es nicht beschreiben und finde man muss es selbst lesen. Ich wurde davon gefesselt, obwohl ich Zeit brauchte um mich darauf einzulassen. Doch besonders die Lieder der Mütter und Stämme und die feste Überzeugung des Glaubens haben mich gefangen genommen. Es ist toll!

 

Das Ende war für mich ein kleiner Schock. Nach allem was man gemeinsam mit Ailia durchgemacht hat und was man selbst von der Geschichte mitnimmt hätte ich das nicht erwartet. Es war mir zu traurig und zu düster, wo doch so viel Hoffnung durch die Kendra aufkam. All die Begriffe, die man lernt und versteht und alles das man aufnimmt wird damit irgendwie.. ich weiß nicht. Als Leserin wäre mir ein anderer Weg eingefallen, der Ailia nicht gekommen ist und sie glücklich gemacht hätte.

 

 

 

 

Fazit:

Dieses Buch ist etwas besonderes. Es ist verwirrend, man muss sich darauf einlassen und lernt eine Kultur kennen, die ganz anders ist als unsere und wahrscheinlich nie so existiert hat, einen aber wahnsinnig fesselt. Und obendrein ist es mit viel wundervoller Fantasy geschmückt, die überzeugt! Mich zumindest. Die Mütter, also die Göttinnen für die Stämme, geben den Menschen Überzeugung und Leben und man lernt sie im Laufe des Lesens kennen. Durch Ailia durchläuft man den Aufstieg zu einem Mädchen ohne Haut zur Kendra und obwohl sie so oft an sich zweifelt ist sie doch überzeugend und wissend. Das Buch beschäftigt sich, trotz des hohen Unterhaltungswertes, viel mit dem Thema Wissen und seinen Auswirkungen, sowie dem Glauben an sich selbst und sein Volk. Irgendwie war das total spannend und mich haben einige Szenen echt etwas geschockt aber auch berührt. Ich kann es irgendwie nicht beschreiben und möchte letztendlich 4,5 Leseschmetterlinge geben. Ich wollte die volle Punktzahl vergeben, dafür hat mir das Ende aber nicht gereicht, denn letztendlich wäre selbst mir, nach all dem was ich gelesen habe, eine andere Lösung eingefallen