Rezension

Ein Buch über den Neuanfang im Leben ....

Ein Jahr auf dem Land - Anna Quindlen

Ein Jahr auf dem Land
von Anna Quindlen

~~Unter der Handlung habe ich mir einen klassischen Frauenroman vorgestellt, der mir in leichter, teils humoristischer Art und Weise das Leben der Protagonistin auf dem Land erzählt. Dass dabei nicht immer alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird hatte ich auch beinahe schon erwartet.

Anna Quindlen konnte meine Erwartungen dahingehend, aber nur teilweise erfüllen. Sicherlich ist Rebecca ein interessanter Charakter, der die Geschichte dominiert und auch dynamisiert, aber es gab auch einige Längen im Buch. Die Handlung des Buches beginnt recht unspektakulär und ich hatte immer irgendwie die Erwartung „das da noch was kommen möge“ an interessanten Wendungen und Szenen. Dieser Aha Effekt blieb aber über lange Zeit aus. Die Handlung lebte lange Zeit in der Tat von den Alltagsbeschreibungen und Erlebnissen der Protagonistin.

“Der Charme und der trockene Humor der Hauptfigur, würzen dabei die Handlung und Geschichte gleichermaßen.”

Dennoch hatte ich das Gefühl, das gerade die Alltagsbeschreibungen manchmal doch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen worden sind, während andere markante Szenen in meinen Augen gerne ein paar Worte mehr verdient gehabt hätten. Ich denke aber, das ist nur eine persönliche Meinung und Einschätzung und würde sicherlich je nach Lesegeschmack von jedem Leser unterschiedlich beurteilt werden.

Der Fokus der Geschichte liegt ,so wie ich es jedenfalls wahrgenommen habe, ganz klar auf dem Schwerpunkt sich seines Lebens bewusst zu sein, Chancen und Alternativen zu erkennen und die Möglichkeiten, die sich einem bieten für sich positiv zu nutzen. Das dies nicht abhängig vom Alter sein muss und manchmal recht unverhofft kommen kann, beweist diese Geschichte. Das ist  auch in etwa die Entwicklung, die der Hauptcharakter in diesem Buch durchmacht. Das dies mal auf eine etwas spannendere Weise und mal recht langweilig oder unspektakulär von statten geht, ist denke ich normal.

“Insofern hat die Autorin wirklich ein Buch geschrieben, das aus dem Leben gegriffen sein könnte.”

Gerade auf den letzten hundert Seiten ,kommt  durch eine Wendung in der Geschichte (ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten) nochmal ein wenig Dynamik und ein anderer Blickwinkel auf. Das hebt die Geschichte aus dem stringenten Blick auf das Alltaggeschehen heraus und bietet mir nochmal neue Möglichkeiten der Betrachtung an, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Die Charaktere kommen ehrlich und authentisch bei mir an und auch die Örtlichkeiten an denen die Geschichte spielt, spiegeln sich mir vor meinem geistigen Auge wieder. Das kleine Dörfchen mit seinem ureigenen Charme passt wunderbar in diese Geschichte hinein. Ich hatte mehrfach den Wunsch auch mal in den kleinen Teeladen einkehren zu dürfen.

Die Beschreibungen von der Natur rund um das Dorf ,das Haus und die Szenen die Rebecca fotografiert zu beschreiben, sind der Autorin wirklich einmalig gut gelungen. Auch hier hatte ich das Gefühl,  nach den Beschreibungen die Bilder vor meinem geistigen Auge fertig zu sehen. Zu gerne hatte ich so eine Fotoserie mal „live“ gesehen.

Die Erzählweise der Autorin ist in klarer leichter Sprache, dem Genre angemessen formuliert. So manches Mal hatte ich kurzzeitig meine Probleme, dem veränderten Blickwinkel durch einen Perspektivenwechsel innerhalb eines Absatzes zu folgen. War sie gerade noch beim Hund am Haus, ist sie dann plötzlich schon wieder im Teeladen – so in etwa muss man sich das vorstellen. Doch auch hier gelang es mir, nach wenigen Sätzen wieder den Anschluss zu finden.

Das FAZIT

Ich hatte zu Beginn des Buches auf den ersten hundert Seiten so meine Probleme, da  ich noch keinen Überblick hatte wo die Autorin mit ihrer Geschichte überhaupt hin wollte. Vielleicht waren es aber auch falsche Erwartungen, die ich unterbewusst mit dem Klappentext verbunden habe. Erst viele Seiten später, erschloss sich mir,wohin die Geschichte führen sollte und ich konnte Zugang zu ihr gewinnen, um ihr dann interessiert bis zum Ende zu folgen. Nicht alle Szenen fanden mein Interesse und der Charakter von Rebecca bei seiner Entwicklung zu erleben, war nicht durchweg spannend aber oft recht unterhaltsam. Gerade der trockene Humor und der Witz der Protagonistin,hat mich aber mehr als einmal wirklich überzeugt.