Rezension

Eine angenehme ruhige Geschichte über das Leben

Ein Jahr auf dem Land - Anna Quindlen

Ein Jahr auf dem Land
von Anna Quindlen

Kurzbeschreibung
Die Fotografin Rebecca Winter ist an einem Wendepunkt in ihrem Leben angekommen. Vom Mann geschieden, als Künstlerin nicht mehr genug wahrgenommen und auch der erwachsene Sohn geht mittlerweile seine Wege. Als das Geld knapp wird, beschließt sie, ihren Luxus aufzugeben, ihre teure Wohnung in New York zu vermieten und selbst in ein preiswertes Haus auf dem Land zu ziehen.

Die Handlung
wird überwiegend aus Sicht der Protagonistin erzählt. Sie beschreibt den Lebenswandel einer einst erfolgreichen und selbstkritischen Fotografin, die erkennen muss, dass das Leben und vor allem das Alter nicht mehr spurlos an ihr vorbei gehen. Sie muss ihre Ansprüche runterschrauben, um zu erkennen, dass das Glück auch im späteren Alter noch auf die eine oder andere Art zu finden ist.
Dabei gibt es aber auch zwischendurch mal einen Perspektivwechsel auf andere Personen, die am Rande mitspielen, dennoch aber wichtige Bestandteile in der Entwicklung dieser Geschichte sind. Natürlich sind einige Wendungen vorhersehbar, störten mich aber nicht.
Mir gefiel es sehr gut, es war interessant bei den verschiedenen Handlungssträngen am Ende zu erkennen, wie sie Stück für Stück wieder miteinander verbunden wurden.

Die Personen
Die Personen werden gut beschrieben und allesamt als interessante Charaktere dargestellt. Die verschiedenen Charakterzüge sorgen teilweise für Spannung, eine Person kam mir besonders anstrengend vor. Es gab aber auch heitere und interessante Momente.
Rebecca Winter ist die Protagonistin. Mit Anfang 60 muss sie ihr Leben noch einmal neu umkrempeln und hat dabei viele Hürden zu überwinden.
Anfangs fand ich sie schon fast etwas lethargisch jedoch änderte sich diese Meinung im Verlauf der Geschichte und ich fand ihren Wandel beeindruckend und sympathisch.

Die Sprecherin
Ursula Berlinghof erzählt die Geschichte in einem sehr ruhigen Ton. Dabei wirkt sie aber nicht zu ruhig. Für verschiedene Emotionen setzt sie gekonnt spielerisch unterschiedliche Tonlagen ein, sodass es wirklich Spaß macht, ihr zuzuhören und man direkt erkennt, welche Gefühlslage die betreffende Person gerade durchlebt.

Die Spieldauer
Mit 9 Stunden und ca. 15 Minuten hat die ungekürzte Geschichte meiner Meinung nach die richtige Spiellänge. Die Geschichte wirkte nur an einer Stelle etwas langatmig für mich, jedoch ließ sie diese Phase gut aushalten und strapazierte nicht zu sehr die Geduld.

Fazit
„Ein Jahr auf dem Land“ ist ein angenehmer, recht ruhiger Roman, der darüber erzählt, dass man sich des Glückes nicht zu sicher sein- aber auch, egal wie alt man ist, nie aufgeben sollte.
Mit einer interessanten Handlungskulisse und überzeugenden Personen, hatte ich einen angenehmen Hörgenuss, der keineswegs zu romantisch wurde, sondern mit kleinen Weisheiten und interessanten Lebensfragen, zum Nachdenken anregte.
© Michaela Gutowsky