Rezension

Ein Dorf im Moor

Als wir an Wunder glaubten -

Als wir an Wunder glaubten
von Helga Bürster

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Unsere schöne Zivilisation, die ist nur Staub. Wenn ein Wind kommt, bläst der alles weg und darunter ist das Tier!" (Guste, eine der beiden Chronistinnen)

Bereits die Lektüre der 27 Seiten umfassenden Leseprobe von Helga Bürsters unter der ISBN 978-3-458-64388-3 vom Insel Verlag zum 11. 09. 2023 angekündigten 285-seitigen Roman "Als wir an Wunder glaubten" sprach mich sowohl thematisch, weil sie mich ein wenig an mein bevorzugtes Genre, den historischen Roman, erinnerte, als auch stilistisch, weil angenehm lesbar, an.
Allerdings hatte ich mit dem mit einem ebenso originellen wie Aufmerksamkeit weckenden Cover versehenen Buch dann bedauerlicherweise zwischendurch gelegentlich Schwierigkeiten. Der häufige Gebrauch von Plattdeutsch war eher weniger das Problem, denn fast immer konnte ich dieses zumindest sinngemäß verstehen, nein, es lag meist an Längen, Wiederholungen und vor allem an nicht immer sofort als solche erkennbaren Rückblicken in eine Zeit, als es noch einen König gab. 
Die Geschichte spielt überwiegend in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg und berichtet - einer Milieustudie ähnlich -  von den Konflikten, welche dessen Folgen unter den Einwohnern des kleinen in einer ostfriesischen Moorlandschaft gelegenen Dörfchens Unnermoor hervorrufen. Es gibt außerdem Probleme durch Aberglauben, die durch geschäftstüchtige "Wunderheiler" noch angeheizt werden. 
Im in der Gegenwart angesiedelten Epilog schließt sich ein Kreis, was auf gewisse Weise versöhnlich wirkt und mich nach beendeter Lektüre dann doch recht zufrieden zurücklässt.