Rezension

Ein erfahrener Kriminalist auf Spurensuche in der Vergangenheit

Im Auftrag der Toten -

Im Auftrag der Toten
von Axel Petermann

Bewertet mit 5 Sternen

35 Jahre war Axel Petermann als Mordermittler und Fallanalytiker auf der Suche nach der Wahrheit, nach Recht und Gerechtigkeit. Das änderte sich auch mit seiner Pensionierung nicht. Denn noch immer beschäftigt er sich mit der Aufklärung von ungelösten Todesfällen. Nur, dass inzwischen seine Auftraggeber Angehörige der Opfer oder Anwälte sind. Wie im Fall einer sechsundzwanzigjährigen Sängerin aus Berlin, die in der Athener Wohnung ihres Ex-Freundes erhängt aufgefunden worden ist. Weder ihre Eltern noch nahe Freunde glauben daran, dass sich die junge Frau selbst das Leben nahm. Oder beim Mord an zwei jungen Mädchen in der Schweiz, der auch 40 Jahre nach der Tat nicht geklärt werden konnte. Zwar ist der Mordfall dort längst verjährt. Doch eine Antwort für die Angehörigen, was an dem verhängnisvollen Samstag geschehen ist, gibt es bis heute nicht.

„Im Auftrag der Toten“ ist nach „Auf der Spur des Bösen“, „Im Angesicht des Bösen“ sowie „Der Profiler“ das vierte Sachbuch von Axel Petermann, das sich mit ungelösten Mordfällen beschäftigt. In ihnen geht der erfahrene Kriminalist auf Spurensuche, lernt die Opfer und ihre Lebensumstände kennen und beleuchtet die an ihnen verübte Tat. Allerdings nur in dem Umfang, wie er an aussagekräftige Informationen kommt und sie mit Hilfe der Methoden des Profilings einordnen kann. Dadurch ergeben sich Rückschlüsse auf die Täterpersönlichkeit und das Motiv der Tat. Eine mühselige und mit einem enormen Aufwand vonstattengehende Kleinarbeit, die mit vielen Recherchen und Tatortbegehungen verbunden ist.

In einer Rückschau auf drei interessante Fälle, die auf Kreta, in der Schweiz und in München verübt worden sind, nimmt Axel Petermann seine Leser zu den von ihm getätigten Nachforschungen mit und erläutert, wie er auf seine fundierten und nicht immer mit Begeisterung aufgenommenen Schlussfolgerungen kommt. Dazu gibt er ausführliche Einblicke in seine wenig spektakulären Tätigkeiten, die aus akribischen Aktenstudien, sorgfältig durchgeführten Rekonstruktionen, Befragungen von Zeugen und Angehörigen, der Suche nach neuen Spuren und umfangreichen Analysetätigkeiten besteht. Mit viel Sensibilität gegenüber den Hinterbliebenen der Opfer und ohne Schuldzuweisungen und Effekthascherei legt er Fakten und Vermutungen dar und zeigt auf, dass es auch viele Jahre nach den verübten Taten eine Aufklärung geben kann.

Fazit und Bewertung:
„Im Auftrag der Toten“ ist eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für True Crime und Cold Cases interessieren und einen guten Einblick in die Arbeit eines Fallanalytikers gewinnen wollen.