Rezension

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ein gefühlvolles Buch mit starken Charakteren

Mond aus Glas - Christine Spindler

Mond aus Glas
von Christine Spindler

Bewertet mit 4 Sternen

Mond aus Glas von Christine Spindler

Ich freue mich immer, wenn ich ein Buch von einer eher unbekannten Autorin zu geschickt bekomme und so war ich richtig glücklich, als ich im März letztes Jahr ein wunderbares Buch bekam. „Mond aus Glas“ von Christine Spindler, erschienen im Renate Götz Verlag, erzählt die Geschichte von Luna, Finn und vielen anderen, die auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt sind. Auf 196 Seiten konnte ich diese Suche hautnah miterleben und mit den Protagonisten auf eine spannende Reise gehen.

Lunas Welt ist seit dem Tod ihrer Schwester Stella nicht mehr die Selbe. Denn Stella wusste sich in der Gesellschaft zu behaupten und nicht weiter aufzufallen. Und so passte sich Luna an das Verhalten von Stella an, um ebenfalls nicht aufzufallen. Jedoch muss sich Luna nun neu einordnen, ob es in ihrer Familie oder ihre Klasse ist. Denn sie ist immer sehr ehrlich und verschreckt damit ihre Mitmenschen. Emotionen prallen sozusagen von ihr ab und niemand hätte geglaubt, dass Luna sich jemals verlieben würde. Denn auch ihre Eltern geben seit dem Tod ihrer Schwester kein Traumpaar mehr ab. Sie streiten sich in einer Tour und das entgeht selbst Luna nicht. Doch dann tritt Finn in ihr Leben und sie lernt, was Liebe wirklich heißt. Denn Finn ist auch kein normaler Junge. Er leidet an der Bluter-Krankheit. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, machen seine Mutter und seine Schwester ihm das Leben nicht gerade einfacher. Seine Mutter trennt sich nämlich gerade von ihrem Mann, ist überängstlich, was ihn betrifft, und weiß nicht, wie sie mit ihrer Tochter Motte umgehen soll. Denn dieser gefällt es überhaupt nicht, dass sie von ihrem „Papsilein“ wegziehen muss. Und so streikt sie in einer Tour. Ob es der Schlafstreik ist, den sie nicht lange durch hielt, oder der Schulstreik. So bleibt Finns Mutter nichts anderes übrig, als ihren Ex-Mann immer wieder anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten. All das muss Finn ertragen, doch als er Luna begegnet ändert sich sein ganzes Leben, denn sie bringt sein Leben wieder zum leuchten und zeigt ihm, dass man auch mit seiner Krankheit ein lebenswertes Leben ohne Angst leben kann. Und Luna verbirgt noch ein Geheimnis, welches sie selbst noch nicht kennt, aber zusammen mit Finn kommen sie diesem Geheimnis immer mehr auf die Spur und somit beginnt eine spannende Reise für alle...

Der Klappentext von „Mond aus Glas“ von Christine Spindler hat mich äußerst angesprochen und so war es für mich glasklar, dass ich dieses Buch einfach rezensieren muss. Und es hat mich nicht enttäuscht.
Anfangs war es etwas schwer in das Buch reinzukommen, da man mit zu vielen Charakteren überrumpelt wurde und diese erst einmal in seinem Kopf ordnen musste. Doch hatte man erst einen Faden gefunden, ging die Spannung los. „Mond aus Glas“ erzählt die Geschichte von zwei Familien, die sich im Laufe der Story kreuzen. Die erste Familie ist die Familie Jannik. Zu dieser Familie gehört Luna, die gerade ihre Schwester und gleichzeitig beste Freundin Stella verloren hat. Luna, ihre Mutter, ihr Vater und ihre Tante versuchen mit dieser Situation umzugehen. Doch wie es im Leben nun einmal so ist, gelingt dem einen das besser und dem anderen eben nicht. Evi, die autistische Tante von Luna, sieht die Welt anders als alle um sie herum. Und irgendwie war sie für mich der Ruhepol der Familie. Ich glaube auch, dass sie, obwohl sie nur eine beschränkte Auffassungsgabe besitzt, sehr intelligent ist. Ihre Einfühlsamkeit gegenüber ihren Lieben, macht sie für mich so wichtig für diese Familie. Ich hatte das Gefühl, dass sie sozusagen der Kleber ist, der alles zusammenhält. Luna dagegen kann nicht viel mit Emotionen anfangen. Sie ist immer auf die Wissenschaft bedacht und es ist ihr sehr wichtig, alles wissenschaftlich zu erklären. Doch als Finn in ihr Leben tritt, ändert sich das schließlich. Denn Liebe kann man nicht wirklich wissenschaftlich erklären. Sie passiert einfach. Und auch Luna beugt sich schließlich dieser Erkenntnis und lässt es einfach geschehen. Sie macht eine große Entwicklung durch, bei der sie lernt, auf andere einzugehen und auch Gefühle zuzulassen. Sie ist sehr liebevoll im Umgang mit Finn und Evi. Jedoch behandelt sie sie nicht, als hätten sie eine Behinderung bzw. Krankheit, sondern wie ganz normale Menschen. Und dadurch ist mir Luna sehr ans Herz gewachsen. Auch Finn macht eine große Entwicklung durch. Von seiner Mutter wurde er immer wie ein rohes Ei behandelt und irgendwann ging die Angst dann auch auf ihn über. Natürlich muss man mit seiner Krankheit vorsichtig sein, doch irgendwie hatte ich am Anfang das Gefühl, dass er vergessen hatte zu Leben. Und das bringt ihm Luna schließlich bei. Sie nimmt natürlich keine großen Risiken in Kauf, aber durch sie ist sein Leben lebenswerter geworden. Denn Finn konnte sich nie vorstellen, dass irgendein Mädchen je auf ihn stehen würde. Doch da Luna anders ist als ihre gleichaltrigen Artgenossen, interessiert sie sich nicht dafür, dass Finn durch seine Krankheit ein Außenseiter geworden ist. Zusammen sind sie wirklich ein süßes Paar und ich genoss die Zeit, die ich mit den beiden verbringen konnte. Auch die Eltern der beiden sind ausgesprochen interessante Charaktere. Dies und die Tatsache, dass die Story so außergewöhnlich wie wunderbar ist, macht „Mond aus Glas“ zu einem absoluten Lesegenuss.
Auch läd das Cover zu Tagträumen ein. Es ist wunderschön gestaltet und zeigt den Mond in seiner schönsten Form.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Lust auf eine lustige, traurige, romantische und abwechslungsreiche Geschichte hat. Diese Geschichte wärmt die Seele in kalten Tagen.