Rezension

Ein gekränkter Poirot…

Die vergessliche Mörderin - Agatha Christie

Die vergessliche Mörderin
von Agatha Christie

Bewertet mit 5 Sternen

》INHALT:

Wie löst man einen Fall, wenn die Mörderin sich an nichts erinnern kann?

Diese Frage muss sich Hercule Poirot stellen, als die junge Norma Restarick ihn aufsucht. Sie scheint felsenfest davon überzeugt, einen Mord begangen zu haben. Doch weder kann sie sich daran erinnern, wer das Opfer ist, noch wie sie die Tat begangen hat. Trotzdem machen sich Poirot und seine gute Freundin Ariadne Oliver auf die Suche nach der Lösung des Falles.

 

》EIGENE MEINUNG:

Miss Marple war mir schon als kleines Kind ein Begriff, als die alten Schwarz-Weiß-Filme über den Bildschirm flimmerten. Weiter ging es mit den Romanen und irgendwann fiel mir „Mord im Orientexpress“ in die Hände. Zuerst war ich enttäuscht, einen Fall ohne Miss Marple vorzufinden. Doch schnell konnte auch Poirot mich für sich gewinnen. Lange Zeit danach habe ich trotzdem keinen seiner Fälle mehr gelesen, da ich nicht wusste, wo ich beginnen sollte. Ganz am Anfang? Wie viele Fälle gab es überhaupt? Schließlich kam ich nun, wieder eher durch Zufall, an „Die vergessliche Mörderin“ und machte mich erneut auf die Suche nach der Lesereihenfolge bzw. Nummerierung dieses Titels. Schlussendlich habe ich, nach vielen versch. Angaben, beschlossen, dass ich mich denen anschließe, die darin den 30. Fall Poirots sehen und er gehört zur späteren Phase der Reihe – Erscheinungsdatum 1966: Handlung während und nach dem zweiten Weltkrieg.

Die Reihe – aufgelegt in neuem Gewand – zeigt bei diesem Band ein schlicht rotes Cover mit Puzzleteilen; das Letzte schwebt über seinem Platz. Der sehr passende Originaltitel lautet: Third Girl.

Nun kann ich nicht aus Erfahrung mit anderen Poirot-Büchern sprechen, aber mir hat der Fall sehr gut gefallen! Es war durchgehend spannend, der Schreibstil flott zu lesen und die Charaktere alle sehr interessant. Höchst erfreut war ich auch über den durchaus feinsinnigen Humor im Buch und die Freundschaft Poirots mit Ariadne Oliver. Auch bot der Fall für mich alles, um selbst mit zu rätseln! Hinzu kann man sich einige Gedanken machen über Parallelen/die Ironie zwischen Ariadne Oliver und Frau Christie, den Blick auf die Jugend dieser Zeit und Poirots Probleme mit dem Alter. Die Atmosphäre ist zum Greifen!

Das Ende war überraschend und mit Poirots Schlussfolgerungen wunderbar aufgelöst!

 

》FAZIT:

Sicher nicht mein letzter Fall von Poirot – vielleicht finde ich ja doch noch Konsens über die Lesereihenfolge bzw. Nummerierung der einzelnen Bücher! ;) Spannend, flott zu lesen, schön zum Miträtseln, mit höchst interessanten Charakteren und sehr atmosphärisch! Diesen Krimi sollte man nicht unterschätzen.