Ein gelungenes Verwirrspeil
~~Jamal trainiert für den Mont Blanc Ultramarathon, als er eine Frau an den Klippen stehen sieht. Sie ist augenscheinlich zutiefst verzweifelt, ihr Kleid zerrissen. Vor seinen Augen springt sie in den Tod, den Schal, an dem er sie in Sicherheit ziehen wollte, mit sich reißend. Unten am Strand finden sie zwei weitere Spaziergänger -doch der Schal ist plötzlich um ihren Hals verknotet. Immer mehr Hinweise scheinen Jamals Version der Geschichte zu widersprechen und so findet er sich plötzlich in einem Wettlauf gegen die Polizei und die Zeit wieder, um seine Unschuld zu beweisen.
Endlich mal wieder ein Buch, dass mich überraschen konnte! Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und angenehm zu lesen. Jamal berichtet aus der Ich-Perspektive, was durch die Briefe, Zeugenaussagen und Artikel ergänzt wird.
Hauptsächlich innerhalb weniger Tage spielend erreicht die Geschichte schnell ein rasantes Tempo. Ich habe sie innerhalb von zwei Zugfahren verschlungen. Jamal ist ein sympathischer Charakter und man kann so hautnah miterleben, wie er sich immer weiter eingekesselt fühlt und an sich selbst und seinem Verstand zu zweifeln beginnt.
Die letzte Wendung habe ich so wirklich nicht kommen sehen und das war mal eine schöne Abwechslung! Von Michel Bussi hatte ich vorher auch noch nichts gelesen, aber dieses Buch hat mich neugierig auf sein Werk gemacht und auch der Klappentext zu "Das Mädchen mit den blauen Augen" klingt einzigartig und spannend.
"Die Frau mit dem roten Schal" kann ich jedem nur ans Herz legen, der einen schönen Schreibstil zu schätzen weiß und der sich gerne mal überraschen lässt.