Rezension

Ein Graphic Novel über eine schlimme Zeit, 1935-1945

Columbusstraße -

Columbusstraße
von Tobi Dahmen

Bewertet mit 5 Sternen

Dies ist die Geschichte der Familie Dahmen in den Jahren 1935-1945. Es sind tiefe Einblicke, die uns gewährt werden, in die Zeit des Nationalsozialismus, in die Jahre des zweiten Weltkriegs, anhand einer Familie, der Familie des Autors und Illustrators dieser Geschichte, Tobi Dahmen selbst. Er hat sich anhand von Briefen und Erinnerungsstücken und den Erzählungen seines Vaters, der 1932 geboren, diese Zeit als Kind erlebte, hineingegraben in das, was seine Familie, ausgehend von seinen Großeltern und deren engem und weiterem Umfeld, ihr Leben nennen musste. Schon 1935 begann es, dass die Dinge sich veränderten und als Pessimismus abgetane Befürchtungen sich nur wenige Jahre später in extrem gravierender Weise als Realität darstellten. Wir als Leser erleben diese Zeit, das Zusteuern auf den Krieg, das Kriegserleben selbst, sowohl an der Front wie im Zuhause der Familie in Düsseldorf, in ihrem zivilen Wirken, so nahe und intensiv, mit all der Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geschehen und der von oben festgesetzten Propagandafassade, wie es bestellt ist um das Land. Und dazu kommen die Bilder, diese Schwarzweiß-Zeichnungen, die alles so gut einfangen, den Wandel, der sich in den Gesichtern der Menschen widerspiegelt, aus Ernst wird Erschütterung, Verzweiflung, Resignation. Und am Ende schauen sie uns vergrämt und abgemagert entgegen.

Mich hat dieses Buch, seine auf so besondere Weise erzählte Geschichte, absolut überzeugt. Das Persönliche macht es aus. Diese Nähe zu erfahren, zwingt uns geradezu hinein in diese Zeit und gibt uns erneut die Möglichkeit, die Reflexion des Geschehenen mitzunehmen für unser Hier und Jetzt.