Rezension

Ein großartig erzählter Roman über Freundschaft, Liebe und die Sehnsucht nach Freiheit

Die Frau, die es nicht mehr gibt -

Die Frau, die es nicht mehr gibt
von Maiken Nielsen

Bewertet mit 5 Sternen

Maiken Nielsen konnte mich mit ihrem Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“ von der ersten Seite an packen. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise, die das Herz berührt und noch lange nachhallt.

Mitte der 80er Jahre: Alex strandet in dem kleinen Dorf Abt im Lubéron-Gebirge. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, während außerhalb des Bergdorfes die politischen Spannungen immer größer werden. Es ist die Zeit des Kalten Krieges und des Linksterrors in Deutschland. Abt hingegen scheint von alldem völlig unberührt zu bleiben und ist ein beliebter Ort für Aussteiger, Künstler und all diejenigen, die nicht gefunden werden wollen. In diesem faszinierenden Mikrokosmos trifft Alex auf die Straßenkünstler Loïc und Fantomas, zu deren Gruppe auch die geheimnisvolle Mado gehört. Schon bald ist Alex ein fester Bestandteil der Gruppe. Doch dann verschwindet Mado spurlos.
 
Maiken Nielsen konnte mich mit diesem Roman von der ersten Seite an begeistern. Ich bin dem Leben in dem Bergdorf Abt sofort verfallen. Das Besondere an diesem Buch: Die Autorin hat in den 80ern und 90ern in Abt gelebt. Sie weiß, wovon sie schreibt und das spürt man in jeder Zeile. Maiken Nielsen gelingt es hervorragend, dem Leser das Gefühl der französischen Leichtigkeit zu vermitteln. Ich hatte direkt den Geschmack von Pastis auf der Zunge und bin in dem charmanten Bergdorf und der unberührten Natur des im Lubéron-Gebirges versunken. Die bildhaften Beschreibungen, die Landschaft und auch die charismatischen Dorfbewohner lassen Bilder im Kopf entstehen und nehmen den Leser mit auf eine wundervolle Reise. Mich hat besonders die freie Lebensart von Mado, Loïc und Fantomas fasziniert. Es ist ein Leben, das ich mir in jungen Jahren gut hätte vorstellen können. Die Freundschaft der vier jungen Menschen ist außergewöhnlich und auch das das spürt man in jeder Zeile. Eine besondere Faszination hat Mado auf mich ausgeübt. Vielleicht, weil sie von Geheimnissen umgeben ist. Obwohl sie etwas zu verbergen hat, wirkt sie unglaublich sympathisch. Auf der einen Seite mutig und stark, auf der anderen Seite zart und verletzlich.
 
Neben einem Gefühl von Freiheit, zarter Liebe und starker Freundschaft verbirgt sich zwischen den Zeilen eine leichte, melancholische Stimmung, die eine gewisse Traurigkeit mit sich bringt. Es ist eine Geschichte über die Sehnsucht nach Freiheit, Selbstfindung, Selbstbestimmung, Freundschaft und Liebe. Aber auch über Schmerz, Verlust und verlorene Chancen.
 
Die Geschichte von Alex und Mado hat mit ihren zarten, leisen Tönen mein Herz berührt. Für mich persönlich ist dieses Buch eine Hommage an das Leben, an Freiheit und die Liebe. Maiken Nielsen gelingt es mit Leichtigkeit, den Leser mit ihren Worten zu verzaubern und in die einzigartige Atmosphäre des Lubéron-Gebirges in den 80er Jahren zu entführen. Von mir gibt es für diese zauberhafte, berührende Geschichte volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.