Rezension

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ein großartiges Buch über eine bemerkenswerte Frau

Das verborgene Genie -

Das verborgene Genie
von Marie Benedict

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte einer Frau, die sich klug und mit viel Ehrgeiz einen Platz in der Wissenschaft erarbeiten möchte, es jedoch nicht leicht hat und ihr viele Steine in den Weg gelegt werden. Die Geschichte einer Frau, die nicht vergessen werden darf!

Das verborgene Genie / Marie Benedict

 

Mit ihrer Entdeckung hat Rosalind Franklin die Welt verändert.

Doch drei Männer bekamen dafür den Nobelpreis.

 

Februar 1947

Die 26jährige Rosalind Franklin zieht von ihrer Heimatstadt London nach Paris, um dort eine Forschungsstelle im Laborataire Central des Services Chimiques anzutreten. 

Sehr schnell fühlt sie sich heimisch, kommt gut mit dem Team im Labor klar, wird zu einer Spezialistin der Röntgenkristallograhpie und erzielt Erfolge auf ihrem Forschungsgebiet. Dadurch gewinnt sie nicht nur beruflich das Interesse ihres Vorgesetzten Jacques Mering. Die Romanze hat jedoch keine Zukunft, um der Situation zu entkommen, entschließt sich Rosalind, nach London zurückzugehen.

 

Dort tritt sie im Januar 1951 eine Stelle am King’s College an. Von ihrem Vorgesetzten Prof. Randall erhält sie die Aufgabe, die molekulare Struktur der DNA aufzuzeigen. Die Suche nach dem Geheimnis des Lebens ist ein hart umkämpfter Forschungsbereich.

 

Rosalind Franklin und ihr Assistenten Raymond Gosling forschen intensiv und gewinnen wichtige Erkenntnisse, jedoch gibt es mit Maurice Wilkins einen Widersacher in den eigenen Reihen. 

Dieser steht darüber hinaus in engem Kontakt zu James Watson und Francis Crick der Universität Cambridge. Diese forschen ebenfalls auf dem Gebiet der DNA und verfügen immer wieder über Erkenntnisse, die nicht auf eigener Forschung basieren können. 

 

Wilkins lässt nichts unversucht, Rosalind das Leben am King’s College schwerzumachen und sich ihre Forschung zu eigen zu machen. Dieses Arbeitsumfeld entspricht nicht Rosalinds Vorstellungen, im Frühjahr 1952 nimmt sie ein Angebot an, ab 1953 am Birkbeck Colleges zu forschen.

 

Die letzten Monate werden nun zu einem Wettlauf. Wird es ihr gelingen, als erste die DNA zu entschlüsseln und wissenschaftlich zu belegen? Oder hat das Team aus Cambridge die Nase vorn, sei es mit eigenen oder überlassenen Erkenntnissen?

 

„Das verborgene Genie“ ist ein fiktiver Roman, die Geschichte ist jedoch nicht frei erfunden. 

Mit der Forschung am King’s College hat Rosalind Franklin eine wichtige Grundlage geschaffen, ohne die es James Watson und Francis Crick nicht gelungen wäre, die DNA-Struktur zu entdecken. 1962 erhielten Watson, Crick und Wilkins den Nobelpreis „für die Entdeckung der Molekularstruktur der Nukleinsäuren und ihre Bedeutung für die Weitergabe von Information in Lebewesen“. James Watson hat 1968 in seinem Buch „The Double Helix“ eingeräumt, dass er und Crick sich ohne Franklins Zustimmung, Zugang zu ihren Daten verschafft haben.

 

Mich hat das Buch fasziniert. Gut, Naturwissenschaften waren zu Schulzeiten nicht unbedingt meine Kernkompetenz, aber den wissenschaftlichen Schilderungen habe ich folgen können, sie sind verständlich beschrieben. 

 

Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine Frau, die für die Wissenschaft lebt, dafür die Erwartungen der Familie missachtet, das eigene Glück zurückstellt und sich einen Platz in einer von Männern dominierten Welt erarbeiten möchte – und dabei immer wieder Vorbehalten begegnet, grobe Unhöflichkeit erlebt und es absolut nicht einfach hat. 

Das Platzhirschgehabe von Maurice Wilkins war mitunter nicht einfach zu ertragen, umso mehr habe ich mich über jede Unterstützung gefreut, die Rosalind bekommen hat.

 

Marie Benedict gliedert das Buch in drei Abschnitte. Teil 1 sind die Jahre in Paris, Teil 2 beschäftigt sich mit der Zeit am King’s College und Teil 3 mit der Forschung am Birkbeck College – und schließlich auch mit dem Tod von Wissenschaftlerin.

 

Es gelingt der Autorin hervorragend, Rosalind Franklins Leidenschaft für die Wissenschaft, ihren Wunsch nach Wissen und belegbaren Forschungsergebnissen zu vermitteln, sowie von einer reisefreudigen, geselligen und klugen Frau voller Energie zu erzählen. Das Ende von Teil 3 hat mich sehr berührt. 

 

Marie Benedict erzählt spannend und sehr lesenswert aus dem Leben einer klugen und mutigen Frau. 

Ein wunderbares Buch über eine besondere Frau.