Rezension

Ein historischer Roman, der diesen Namen verdient

Der Gaukler - Thomas Ziebula

Der Gaukler
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

Der Dreißgjährige Krieg ist eine Zeit voller Leid und Grausamkeiten. In diesem Buch kann man ihn miterleben. Man ist sofort mitten drin und erfährt die Gräuel dieser Zeit aus Sicht einfacher Leute. Bauern, Soldaten, Handwerker, Gaukler.

Es geht um die protestantische Schneidertochter Susanna, die den katholischen Zimmermannsgesellen Hannes liebt. Sie verlieren sich in den Wirren dieses furchtbaren Krieges aus den Augen.
Und da ist noch David, der als Kind von Gauklern aufgenommen wird, mit ihnen durch das Land zieht und sein Talent und seine Liebe zum Theater entdeckt.
Außerdem lernt man Maximilian von Herzburg kennen. Einen sehr zwiespältigen Charakter, der Offizier der kaiserlichen Armee ist und gelegentlich als Retter aber auch als Bösewicht eine Rolle spielt...

Hier ist nichts schwarz oder weiß. Jeder macht mal Fehler. Sehr sensibel wird uns hier jeder Charakter nahe gebracht. Es werden weniger die großen Schlachten dieses Krieges erzählt, sondern eher der Weg dieser Personen durch diese harte Zeit. Es gibt große Liebe und großes Leid, viel Überraschendes, viel Spannung und die Anfänge des Theaters kann man auch noch miterleben.

Auch die Erzählweise ist bemerkenswert. Man spürt das Flair vergangener Zeiten, trotzdem ist alles leicht verständlich.
Einziger Kritikpunkt: Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre. Manchmal liegen zwischen den Kapiteln mehrere Monate, was man irgendwann im Nebensatz erfährt. Da wären Datumsangaben als Kapitelüberschrift sehr hilfreich gewesen. So gerät man gelegentlich ins Schwimmen. Man muss dieses Buch schon sehr aufmerksam lesen. Leichte Kost ist das nicht.

Endlich mal wieder ein historischer Roman, der diesen Namen auch verdient. Ein Buch, das einem die Zeit wirklich nahebringt, das spannend ist, aber ohne geheimnisvolle Morde, abenteuerliche Reisen, Hofintrigen oder mysteriöse Zufälle auskommt.
Absolute Leseempfehlung!